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Poetry & Literature
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German to English: Edgar Allan Poe by Hanns Heinz Ewers General field: Art/Literary Detailed field: Poetry & Literature
Source text - German EDGAR ALLAN POE
von
HANNS HEINZ EWERS
[Verzierung]
Verlegt bei Schuster & Loeffler
Berlin und Leipzig
GUSTAV MEYRINK,
dem _Rauschkünstler_, dem _Träumer, der an Träume glaubt
als an das einzig Wirkliche_ -- wie es Poe tat, wie es der
tut, der dies schrieb -- sei dies Büchlein gewidmet.
In der Alhambra
April 1905 HANNS HEINZ EWERS.
[Verzierung]
Leicht schreitet mein Fuss über die grauen Steine, den alten Weg, den
ich so oft gegangen, hinauf zu der Alhambra heiligem Haine. Das Tor der
Granaten öffnet sich weit meiner Sehnsucht, dahinter bin ich der Zeit
entflohen -- -- so leicht wandelt man in der Träume Land. Wo die Ulmen
rauschen, wo die Springquellen plaudern, wo aus Lorbeerbüschen hundert
Nachtigallen singen, da mag ich wohl an meinen Dichter denken.
* * *
Man sollte es nicht tun. Wirklich nicht.
Man sollte nicht hingehen und irgendein Buch lesen über den Künstler,
den man liebt. Fast immer wird man enttäuscht sein -- -- wie kann ein
Pfaffe über Gott sprechen? So vorsichtig soll man damit sein, so sehr
vorsichtig.
Du solltest es _so_ machen:
Du liebst Firdusi? -- Goethe schrieb über ihn; den kennst du nicht?
Nun gut: lies erst alles, was Goethe schrieb, ehe du das liest, was er
über den Perser sagt. -- Und dann erst, wenn du den genau kennst , der
über deinen Liebling schrieb, dann erst entscheide dich, ob du das
lesen willst, was er über ihn sagt! -- So wirst du keine Enttäuschung
erleben.
Lies nie, was Hinz und Kunz über den Künstler schreiben, den du liebst.
Und wenn Hinz und Kunz die allergrössten Sterne sind, und wenn dein
Liebling ein ganz kleiner Nebelfleck ist -- -- _lies es nicht!_ Lies es
nicht eher, bis du Hinz und Kunz genau kennst, bis du weisst: sie haben
ein Recht, über deinen Künstler zu sprechen.
Ich habe es nicht so gemacht. Ich habe irgendwoher ein paar
dickflüssige Tropfen im Blute: unerträgliche deutsche Gründlichkeit.
So eine Art Pflichtgefühl. Ich dachte: eh du über den Dichter schreibst,
den du liebst, lies das, was andere vor dir schrieben. Ich dachte:
„Vielleicht -- --“
Ich las also viel über Edgar Allan -- Nun bin ich so enttäuscht, so sehr
enttäuscht. Da war nur einer, dessen Geist ihn fassen konnte.
War nur Baudelaire -- --
Baudelaire, der aus dem Haschich eine Kunst schuf. -- Wie hätte _er_ ihn
auch nicht fassen sollen, ihn, der aus Alkohol und Laudanum Kunstwerte
formte?!
* * *
-- Jetzt muss ich das alles vergessen, was die anderen sagten. Diesen
grässlichen Griswold muss ich vergessen, dessen ganze Poebiographie
nichts anderes ist, als ein giftiges Ausspucken: „_Er soff, er soff_,
pfui doch, _er soff!_“ -- -- Und den noch grässlicheren Ingram muss ich
vergessen, diesen Narren, der meinen Künstler ehrenrettete , indem er
immer wieder stammelte: „_Er trank gar nicht, wirklich, er trank gar
nicht!_“
Rasch, ehe ich sie vergesse, will ich die Daten niederschreiben, die ich
von ihnen habe:
„_Edgar Allan Poe, geb. am 19. Januar 1809 in Boston. Irische Familie,
langer Stammbaum, normannisches, keltisches, angelsächsisches,
italienisches Blut. 1816 nach England mit seinen Pflegeeltern, ein paar
Jahre in einer Boarding-School in Stoke-Newington. -- 1822 zurück nach
Amerika, 1826 Student in Richmond, dann in Charlottesville. 1827 Reise
nach Europa mit unbekannten Abenteuern. 1830 Offizierskadett in
Westpoint. 1834 Leiter des Southern Literary Messenger in Richmond.
1836 verheiratet mit seiner Cousine Virginia Clemm. Er schrieb. --[1] Er
lebte abwechselnd in New-Jork, Philadelphia, Richmond, Fordham. Es ging
ihm sehr schlecht. ,Er soff‘ (sagt Griswold). ,Er trank gar nicht‘
(sagt Ingram). Er starb am 7. Oktober im Armenkrankenhaus zu Baltimore,
vierzig Jahre alt._“
So, das wären diese allergleichgültigsten Daten. Nun kann ich auch das
vergessen.
-- Wie schwer das doch ist! -- Ganz langsam gehe ich durch die
Ulmenallee, hinauf zu dem Königsschloss. Links biege ich ein und
durchschreite die mächtige Turmpforte des Gesetzes. Ich freue mich
über die Hand da oben, die den bösen Blick bannt; ich denke: da werden
meine Pfaffen draussen bleiben. Nun bin ich oben -- -- allein in den
vertrauten Räumen.
Ich weiss wohl, wohin ich will. Rasch durch den Myrtenhof, durch den
Saal der Mocaraben in den Hof der zwölf Löwen. Links hinein in das
Zimmer der beiden Schwestern und durch das der Ajimeces. Nun bin ich da,
im Mirador de Daraxa, wo Boabdils Mutter ‘Aicha wohnte. Ich sitze am
Fenster, blicke hinaus auf die alten Zypressen -- --
Wie schwer es doch ist, zu vergessen! Da gehen meine Pfaffen im Garten
spazieren. Zwei englische Heuchler, runder Hut, kurze Pfeife, schwarzer
Rock. Den Bädeker in der Hand.
„_Er soff!_“ zischt der eine.
„_O nein, er trank wirklich nicht!_“ fistelt der andere.
Ich möchte sie mit den Köpfen zusammenstossen! Ich möchte ihnen
zuschreien: „Fort, Ratten, fort! Hier sitzt einer, der träumt von dem
Künstler, den er liebt! Er sang in eurer Sprache -- -- und ihr Stöcke
wisst nichts von ihm!“ --
Sie gehen ja schon, gewiss doch! Ich bin wieder allein -- --
* * *
Er soff -- -- er soff nicht! -- So streiten Engländer über ihre Dichter!
Sie lassen Milton verhungern, sie stehlen Shakespeare sein ganzes
Lebenswerk, sie wühlen mit krummen Fingern in Byrons und Shelleys
Familiengeschichten, sie begeifern Rossetti und Swinburne, stecken Wilde
ins Zuchthaus und zeigen mit den Fingern auf Charles Lamb und Poe -- --
weil sie tranken!
Ich bin doch froh, dass ich ein Deutscher bin! Deutschlands grosse
Männer durften -- -- unsittlich sein. Unsittlich -- -- das heisst:
nicht eben _genau so_ sittlich, wie die guten Bürger und Pfaffen. Der
Deutsche sagt: „Goethe war unser grosser Dichter“. -- Er weiss, dass er
nicht so sehr sittlich war, aber er nimmt ihm’s nicht weiter übel. --
Der Engländer sagt: „Byron war unsittlich, darum war er _kein_ grosser
Dichter “. Nur in England konnte des widerlichen Moralpfaffen Kingsley
Wort über Heine ein geflügeltes werden: „Sprecht nicht von ihm -- -- --
_er war ein schlechter Mensch!_“ --
Wenn es aber gar nicht mehr anders geht, wenn alle Völker ringsum die
„unsittlichen“ englischen Dichter anerkennen und lieben, wenn der
Engländer endlich gezwungen wird, zu sprechen -- -- -- dann lügt
er. Er gibt seine Heuchelei nicht auf, er sagt dann: nach neueren
Untersuchungen war der Mann gar nicht unsittlich; er war vielmehr
hochsittlich, ganz rein und ganz unschuldig! So haben die englischen
Lügner Byrons „_Ehre gerettet_“, so wird es nicht lange mehr dauern, bis
sie auch aus Saulus Wilde einen Paulus machen! -- So ist für Poe den
Griswolds ein Ingram gefolgt: „Ach nein, er trank wirklich nicht!“
Die Engländer dürfen nun Edgar Allan Poe anerkennen, nachdem ihm
amtlich bescheinigt ist, dass er ein sittlicher Mensch war!
Wir aber, die wir nicht den geringsten Anspruch auf bürgerliche und
pfäffische Sittenreinheit machen, wir lieben ihn, wenn er auch trank. Ja
noch mehr, wir lieben ihn, _weil_ er trank, denn wir wissen, dass eben
aus dem Gifte, das seinen Leib zerstörte, reine Blüten entsprossten,
deren Kunstwerte unvergänglich sind.
Wie Kunstwerte entstanden, das geht den Laien nichts an. Das hat der
Künstler mit sich allein abzumachen, niemand darf da ein Wort mitreden,
oder gar ein abfällig Urteil fällen. Nur die wenigen, denen er einen
Einblick gewährt in sein Schaffen, weil sie ihn lieben , nur die dürfen
schweigend zuschauen, dürfen erzählen -- --
Wilde erzählt das Märchen von der wunderschönen Rose, die aus dem
Herzblut der sterbenden Nachtigall erwuchs. Der Student, der sie brach,
schaute und staunte, nie hatte er eine solch wunderrote Blutrose
gesehen. Aber er wusste nicht , _wie sie entstand_.
[Abbildung: EDGAR ALLAN POE
Nach E. Manet]
Wir bewundern Odontoglossum grande, die prächtigste Orchidee -- -- --
ist sie weniger schön, weil sie sich von Insekten ernährt, die sie in
der schmählichsten Weise langsam zu Tode quält? Wir freuen uns im Parke
von Cintra über die herrlichen Lilien, wir staunen: so gross, so weiss
haben wir sie nie gesehen! Was geht es uns an, dass sie all ihre
aussergewöhnliche Pracht dem Umstand verdanken, dass der kluge Gärtner
ihren Nährboden nicht mit dem „natürlichen“ Wasser, sondern mit Guano,
mit ausgesuchtem Kunstdünger behandelte?!
-- Es wird einmal eine Zeit kommen, wo man mitleidig lächeln wird über
die breiten Landstrassen unserer rauschlosen Kunst, die nur spärlich
hier und da durch des Alkohols trübe Laternen erhellt werden. Eine Zeit,
für die die Begriffe Rausch und Kunst ein untrennbares Ganzes sind,
die nur innerhalb der grossen Rauschkunst Unterschiede kennt. Dann erst
wird man den _Pfadfindern_ die hohe Stelle geben, die ihnen gebührt, den
Hoffmann, Baudelaire, Poe -- -- den Künstlern, die zuerst _bewusst_ mit
dem Rausche arbeiteten.
Seid doch ehrlich! Gibt es einen Künstler, der des Rausches ganz
entbehren kann? Nehmen sie nicht alle ihr kleines Giftchen: Tee, Tabak,
Kaffee, Bier oder was es sei? Muss nicht der Geist „vergiftet“ werden,
um Kunstwerte zu schaffen, sei es nun, dass er das Gift durch den Körper
empfängt, sei es -- -- -- auf andere Weise?
_Denn es gibt manche andere Weisen_ -- --
Die Kunst ist der Natur entgegengesetzt. Ein Mensch, der physisch
und psychisch rein abstinent lebt, dessen Voreltern auch durch lange
Generationen hindurch ebenso abstinent lebten, so dass sein Blut nicht,
wie bei uns allen, längst „vergiftet“ ist, kann nie ein Künstler
werden -- wenn nicht eines Gottes Gunst seinem Leben andere Sensationen
schenkt, die Ekstasen erwecken mögen. Aber auch das sind _Vergiftungen_
des Geistes! Natur und Kunst sind die schlimmsten Feinde: wo die eine
herrscht, ist die andere unmöglich.
Was ist -- -- im engsten, im _besten Sinne_ -- der Künstler? Ein
Pionier der Kultur in das Neuland des Unbewussten!
Wie wenige verdienen in diesem heiligen Sinne den stolzen Namen! Th. A.
Hoffmann verdient ihn, und Jean Paul und Villiers und Baudelaire -- --
Und ganz sicher auch _Edgar Allan Poe_, das müssen selbst die Griswolds
dem Dichter zugestehen, der in so manchen seiner Geschichten ein
geheimes Land der Seele betrat, von dem niemand vor ihm -- und am
wenigsten die Wissenschaft -- eine leise Ahnung hatte!
In grauer Nebelwolke träumt vor uns das gewaltige Land des Unbewussten,
das ewige Land _unserer Sehnsüchte_. Warm liegt der Bettler in der
Sonne, hockt der satte Bürger am Ofen. Aber es gibt Menschen, deren
blutende Sehnsucht so ungeheuer ist, dass sie hinaus müssen aus dem,
_was wir wissen_. Robur et aes triplex muss ihre Brust schirmen, wenn
sie das sonnige Land des Bewusstseins verlassen, wenn sie durch die
grauen Mörderfluten nach Avalun steuern. Und viele, viele gehen
schmählich zugrunde, ohne je einen Blick hinter die Wolken zu werfen.
Ganz wenigen aber gelingt die Fahrt. Sie finden ein Neuland, entdecken
es für die Kultur: sie haben die Grenzen des Bewusstseins ein Stück
weiter hinausgeschoben .
Die Künstler sind diese ersten Entdecker. Dann mag die Menschheit
Forscherfahrten ausrüsten, um das neue Land zu vermessen und zu
untersuchen: Grundbuchleute und Katasterbeamte entsenden -- -- -- Männer
der Wissenschaft .
-- -- Nun ist gewiss, dass -- neben andern Wegen -- die sogenannten
Gifte, die wir Narkotika nennen, geeignet sind, uns über die Schwelle
des Bewusstseins hinauszuführen. Gelingt es jemand, in diesem „Jenseits“
irgendwo festen Fuss zu fassen, das Metaphysische in etwas Positives
umzuwerten, so schafft er einen neuen Kunstwert, ist, _im edelsten
Sinne_, ein Künstler .
Vielleicht ist hier nötig, die Binsenweisheit zu betonen, dass nie
natürlich von einem Schaffen _im_ Rausche selbst die Rede sein kann?!
Oder die andere, dass kein Rauschmittel der Welt aus einem Menschen
etwas heraus zu holen vermag, _das nicht in ihm steckt?!_ Die Griswolds
und Ingrams mögen noch soviel Wein trinken, noch soviel Opium rauchen,
noch soviel Haschisch essen, sie werden doch nimmermehr Kunstwerte
schaffen! -- -- Aber : der durch Narkotica bewirkte Rausch ist unter
Umständen -- -- neben andern Ursachen -- geeignet, irgendwann später
eine Ekstase hervorzurufen. Und: in dieser Ekstase leistet jeder Mensch
das Höchste, was seine Intelligenz überhaupt zu leisten imstande ist .
* * *
Der Griswold hatte recht: _Edgar Allan Poe trank._ Und da -- wie bei
uns allen -- sein Leib verhältnismässig schlecht auf die Vergiftung des
Alkohols reagierte, abgestumpft war durch die Trinkgewohnheiten von
Generationen von Vorfahren , so trank er viel. Er soff. -- Aber er tat
das mit Absicht, tat es, um in den Rauschzustand zu kommen, aus dem
heraus er -- später, vielleicht Jahre später -- _neue Kunstwerte_
schaffen konnte. Solch ein Rausch ist kein Genuss, er ist eine
entsetzliche Qual, die bewusst nur der ersehnt, dem das Kainszeichen
der Kunst von der Stirne flammt.
-- Gibt es eine schmählichere Lüge als die der Banausen: „Künstlerisches
Schaffen ist keine Arbeit; es ist eine Freude!?“ Der das sagte, und die
grosse Masse, die es gedankenlos nachplappert, haben nie einen Hauch der
Ekstase verspürt, die allein künstlerisches Schaffen bedingt. Und diese
Ekstase ist _immer_ eine Qual, selbst dann, wenn -- in seltenen Fällen
-- der Grund, der sie hervorrief, ein Genuss war.
Man sagt, dass die Katzenmütter ihre Jungen mit Genuss zur Welt
bringen -- -- aber es sind auch nur arme blinde Kätzlein. So mag der
Wochenplauderer der Buxtehuder Zeitung, mag der Textdichter von „Berlin
bei Nacht“ mit Genuss seine Zeilen zu Papier bringen -- -- ein
Kunstwerk ist nie ohne Schmerzen geboren worden.
* * *
Ich bin hinausgegangen. Durch den mächtigen Palast des fünften römischen
Kaisers deutscher Nation, der den Namen Karl führte. Quer durch den
gewaltigen Säulenhof. Hinauf durch die lange Allee weissblühender
Akazien, durch die Wiesen, die viele tausend blauer Iris tragen. Den
Turm der Prinzessinnen liess ich mir aufschliessen, wo einst die
Sultantöchter Zayda, Zorayda und Zorahayda am Fenster der gefangenen
Christenritter Lieder belauschten.
Ich schau über das Tal auf den Hügel, von dem Boabdil beim Scheiden
seinen letzten Seufzer dem verlorenen Granada sandte. Ich blicke auf
den Garten des Generalife, deutlich sehe ich die vielhundertjährigen
Zypressen, unter deren Schatten des letzten Maurenkönigs Frau -- Hamet,
dem schönsten der Abenceragen das unheilbringende Stelldichein gab.
-- Hier erzählt jeder Stein eine trübe, verklungene Sage -- --
Tief unten im Tal geht der Weg, der weit hinauf zur Totenstatt führt.
Ein paar schwarze Ziegen weiden an den grünen Abhängen; hinten, unter
dem Turm der Gefangenen, sitzt ein zerlumpter Zollwächter vor seiner
schmutzigen Höhle. Langohrige Kaninchen grasen um ihn herum, sieben
Hähne, zum nahen Kampfe schon der Kämme und Schwanzfedern beraubt,
picken im Boden oder fliegen aufeinander. Und weit im Osten glüht
purpurrot der Schnee der wilden Sierra Nevada --
Ein Trupp zerlumpter Bengels zieht durch das Tal. Zwei tragen einen
kleinen Kindersarg auf den Schultern, offen nach spanischer Sitte; ein
anderer schultert den Deckel. Der Sarg ist sehr einfach, drei gelbe
Bretter und zwei Brettchen. Aber drinnen liegen Blumen, viele Blumen,
rote, gelbe und weisse und blaue Blumen, unter denen das wachsbleiche
Köpfchen in schwarzem Haar hervorschaut. Kein Priester, keine
Verwandten, nicht einmal Vater und Mutter im Zuge; sechs zerlumpte
Bengels -- --
Doch zwischen so vielen bunten Blumen ruht das tote Kind, in solch
frischem, blühendem Dufte. Wie gut, dass man ihm die Augen nicht
schloss! Nun schaut es heraus, neugierig aus den bunten Blumen, hinauf
zu dem alten, maurischen Königsschloss. So zufrieden blickt es heraus
aus seiner bunten Pracht, das kleine tote Mädchen, so zufrieden und
glücklich, wie es gewiss nie im Leben war.
[Abbildung: POE’S LANDHAUS ZU FORDHAM
Zeichnung von H. Crickmore]
_Hier_ hätte Edgar Allan Poe sitzen müssen. Wie hätte er geträumt, wie
wären die bunten Sagen auf leichten Flügeln um seine Stirn geflogen. Und
er hätte in ehernen Worten eine neue Alhambra gebaut, die die hausdicken
Türme der Nasseriden um viele Jahrhunderte überdauern würde -- -- --
Hier hätten ihn vielleicht andere Wege zur Ekstase geführt; er hätte
wohl nicht getrunken. Aber er war ja da drüben in Neu-England, seine
arme Dichterseele stak eingepfercht zwischen realsten Prosawerten,
indes zur selben Zeit Washington Irving, dies Musterbild englischer
Sittlichkeit, im Mondscheinzauber der Alhambra träumen durfte! Und seine
_Alhambrasagen_ wurden weltberühmt; Tag um Tag sehe ich die Fremden die
geheiligten Räume betreten: in der Hand den Baedeker, in der Rocktasche
sein Buch. So, wie sie im Hause der Vettier oder in dem des Dionysos
die „_Letzten Tage von Pompei_“ lesen. Sind die paar Schönheiten in
diesen Büchern, die sich nicht wegleugnen lassen, Lord Lyttons oder
Irvings Geiste entsprungen? O nein, ein Hauch der römischen Totenstadt,
des maurischen Geisterschlosses goss sich in ihre Seelen, obgleich sie
nicht Dichter, obgleich sie nur kleine bürgerliche Schreiberlein waren.
Nicht Bulwer, nicht Irving schufen diese Schönheiten. Pompei schuf sie
und die Alhambra -- -- trotz ihnen .
Poes glühende Sehnsucht kannte nichts von alledem. Um sich
herauszuheben, um in sich eine Ekstase zu erwecken, die ihn forttrug aus
all den Dutzendwerten, die ihn umgaben, blieb ihm nur ein Mittel. Von
ganz geringen Anregungen abgesehen, die wohl kaum geeignet waren, zur
Ekstase zu führen, hat dieser unglückliche Dichter nur einmal in seinem
Leben von aussen her der Muse Kuss empfangen: durch sein schönes
geliebtes Weib, Virginia Clemm. Mag der Moralist diesen Rausch einen
heiligen, göttlichen nennen, mag er des Dichters _andere_ Ekstasen, die
aus Alkohol und hier und da aus Opium erwuchsen, als unheilig und
teuflisch schelten: das gilt uns gleich! Denn die Kunstwerte, die aus
diesen hervorgingen, sind nicht weniger herrlich -- --
Qualvoll aber war für den Geweihten die göttliche Ekstase kaum minder
als die teuflische! Eine Hölle sollte ihm sein, was andern ein Paradies
war, eine heissgeliebte, eine selige Hölle, deren Flammen aber nicht
weniger sengten. Denn Virginia, deren sterbenden Augen wir _Morella_ und
_Ligeia_, _Berenice_ und _Leonore_ verdanken, war dem Tode bestimmt, ehe
sie noch dem Dichter die Hand reichte. Er wusste, dass die Schwindsucht
das leuchtende Rot auf ihre Wangen log, wusste, dass aus diesen tiefen,
feucht schimmernden Augen die unerbittliche Krankheit herausgrinste.
Wenn er am Abend die geliebten Locken streichelte, fühlte er: „_Noch so
viele Tage wird sie leben_“; und am andern Morgen: „_Wieder einen Tag
weniger_“. Eine Sterbende war es, die seine Lippen küsste, eine
Sterbende, deren schöner Kopf nächtens neben dem seinen ruhte. Wenn er
aufwachte von dem Röcheln und Rasseln ihrer mühsam arbeitenden Lungen,
schien ihm das weisse Linnen ein Leichentuch, schien ihm der kalte
Tropfen auf ihrer Stirne ein Todesschweiss. Ein Sterben durch Jahre
hindurch, ein sichtbares langsames Sterben der Geliebten -- -- das
war das einzige -- „ Glück “ dieses unseligsten aller Dichter. O ja,
_Sensationen_ gab ihm die schöne todgeweihte Gattin, aber es waren
Sensationen der Angst, des stummen verhaltenen Schmerzes, der
Verzweiflung in lächelnder Larve: ein Paradies der Qualen . Lies seine
schönsten Geschichten, die Virginia in seine Seele senkte: du wirst
einen Hauch davon verspüren, in welch namenlosen Qualen sie geboren.
Ehe noch der letzte Faden zum Leben zerrissen und die stille Frau in die
Gruft gesenkt war, schrieb Edgar Poe sein Meisterstück, den „ Raben “.
Und zu diesem Gedicht, das in der Weltliteratur nicht seinesgleichen
hat, nahm er, -- ich möchte es den englischen Heuchlern ins Gesicht
schreien -- die Ekstase wie aus dem „_heiligen_“ Rausche des um die
Verlorene blutenden Herzens, so auch aus dem „_gemeinen, lasterhaften_“
Rausche der Weinflasche !
Jeder Irrenarzt, der sich mit Säuferwahnsinn beschäftigt hat, wird
mit Leichtigkeit nachweisen können, was in dem „Raben“ mit absoluter
Gewissheit einem Delirium entstammt; ebenso leicht ist für den
Psychologen der Nachweis des andern Rausches, den der Dichter Virginia,
der „_lost Lenore_“, hier verdankt. Und damit vergleiche man das
freimütige, wunderbar klare Essay, das Poe über die Entstehung des
Gedichtes schrieb. Jede Strophe, jede Zeile, jeden einzelnen Wortklang
begründet er in verblüffend einfacher Logik, es ist fast, als ob er den
binomischen Lehrsatz beweisen wollte! Freilich die Hauptsache, die
Ekstase und ihre Entstehung aus einem heiligen und einem -- ach, so
unheiligen Rausche erwähnt er mit keinem Wort -- schrieb er sein Essay
doch für neuengländische Magazinleser, wie hätten die einen Dichter
verstehen sollen, der von einer Ekstase sprach!? Das Handwerksmässige,
das rein Technische, das, was _die_ Kunst ausmacht, die auf _das Können_
sich stützt, das ist nie von einem Dichter klarer und überzeugender
dargelegt worden, als in diesem Essay: ein Lehrbuch der Dichtkunst an
einem Meisterbeispiel! Freilich -- -- benutzen werden Gevatter Schneider
und Handschuhmacher den Leitfaden nie können , für den Künstler aber
ist er die wertvollste Belehrung, die es gibt. -- Mag er daraus ersehen,
dass „der göttliche Rausch“ allein kein vollkommenes Kunstwerk
schafft, dass die gemeine Arbeit, die verachtete Technik, das Überlegen
und Feilen, das Wiegen und Tönen ebenso unentbehrlich sind.
-- Nicht der gewaltige Gedanke des arabischen Baumeisters allein schuf
die herrliche Alhambra: Maurer und Eseltreiber, Gärtner und Anstreicher,
jeder trug sein Teilchen bei!
-- Edgar Allan Poe war der erste Dichter , der mit solcher Offenheit
von der Arbeit, von dem rein Handwerksmässigen sprach. Da, und auch wohl
nur da, war er Amerikaner, da stand er, und das will mehr sagen, an der
Schwelle modernen Denkens -- -- als erster. Ein glänzender Beweis für
den Vollwert dieses Künstlers, der nur von der Technik spricht und _mit
keinem Worte_ hier die Intuition erwähnt, die der Dilettant immer im
Munde führt. Vielleicht, wenn er für andere Leser in seinem Magazine
geschrieben hätte, vielleicht wäre er noch einen Schritt weiter
gegangen, hätte ihnen wohl gar von der Technik des Rausches erzählt.
Nie vor ihm hat ein anderer sein eigenes Kunstwerk so zergliedert, so
bis auf die letzte Faser anatomisch zersetzt. Der göttliche Hauch, der
die Bibel diktierte, spukt bis auf unsere Tage in dem Glauben der Masse
herum, und die Herrn Künstler von Gottes Gnaden hüteten sich wohl, das
Inspirationsfabelchen aufzuklären. Wenn _der heilige Geist über sie kam_
-- dann malten, dichteten, komponierten sie und setzten mehr oder
weniger immakulate Geisteskindlein in die Welt. Das war so nett, so
bequem, dass gewiss manche grosse Künstler selbst an die geheimnisvolle
Weihe glauben mochten. „Trunken vom Gotte“, hiess der thrakische Sänger,
auch wenn er so nüchtern war wie Sokrates. Dieser Gedanke, der sich in
der _dionysischen Urform_ fast mit unseren modernen Anschauungen von
Rausch und Ekstase deckt, bekam in der spätern _apollinischen_
Auffassung -- -- die „göttliche Salbung“, die die christliche
Weltanschauung, wie so vieles, das klares Denken zu trüben imstande war,
mit grosser Begeisterung übernahm. Alle die schönen Phrasen von dem
Platz im Olymp, von dem Kuss der Muse, von dem göttlichen Rausche, von
dem Gottesgnadentum des Künstlers usw. -- bei denen wir uns Gott sei
Dank nicht das geringste mehr denken -- haben _da_ ihren Ursprung.
Es gehörte Mut dazu, diesen leuchtenden Nebel zu zerschlagen; wenige,
gar wenige Gedichte der Weltliteratur vertragen eine solche
unerbittliche Zersetzung. Aber weil Poe in seinem „Raben“ ein Kunstwerk
geschaffen, so rein, so vollendet, konnte er den Schritt wagen. Das
Kleinliche, das Lächerliche und Absurde, das alles Erhabene sonst in den
Staub reisst, vermag nichts dieser Vollkommenheit gegenüber.
-- Mein Blick fällt auf die Wandbekleidung des Saales. Im Stile Mudejar
verschlingen und lösen sich die Arabesken und kufischen Sprüche, das
Auge mag sich nicht satt sehen an all diesen phantastischen Harmonien.
Nun, das arabische Wunderwerk besteht aus Gips , gemeinem Gips -- --
_wie lächerlich, wie kleinlich, wie absurd!_ Aber obschon es aus
erbärmlichem Gips besteht, verliert dieses vollkommene Kunstwerk nichts
von seiner Erhabenheit. Die gemeine Materie atmet den Hauch des Geistes
-- die Kunst triumphiert über die Natur , _und diese Kunst ist so
gross, dass ihr meine Erkenntnis des lächerlichen Stoffes nichts anhaben
mag!_
[Abbildung: DER RABE
Zeichnung von C. F. Tilney]
Poe brauchte eben das uralte Lügenmäntelchen nicht mehr. Er sah, dass
es fadenscheinig und zerrissen war, und warf es kühn zur Seite. In den
paar Worten, mit denen er in „_Heureka_“ den Begriff der _Intuition_
definierte, als „eine Wahrheitserkenntnis, die sich auf Induktionen und
Deduktionen gründet, die so schattenhaft sind, dass sie sich unserem
Bewusstsein entziehen, sich vom Verstande nicht fassen lassen und der
Ausdrucksfähigkeit der Sprache spotten“, -- liegt eine klarere
Erkenntnis der Wege des künstlerischen Schaffens, als einer seiner
Zeitgenossen sie hatte. Indem der Dichterphilosoph also der sogenannten
„Intuition“ der Philosophie gegenüber -- speziell Aristoteles und Bacon
gegenüber, mit denen er sich auseinandersetzt -- eine Stelle einräumt,
die ihr diese abspricht, bestimmt er zugleich ihren Wert und zwar in
einem engbegrenzten , untheologischen, durchaus modernen Sinne. Das ist
das Grosse an diesem ersten Menschen mit modernem Geiste, dass er, der
Romantiker, der Träumer, doch ein Anbeter des Verstandes war, der _nie_
den Boden der Erde unter den Füssen verlor!
* * *
Edgar Allan Poe bekannte also -- als Erster -- offen die Technik des
Denkens, nahm Zolas „Genie ist Fleiss“ um Jahrzehnte vorweg. Und dieser
_selbe_ Edgar Allan Poe schrieb in seinem Vorwort zu „ Heureka “:
„Denen, die mich lieben und die ich liebe; den Träumern und denen,
die an Träume glauben , _als an das einzig Wirkliche_ -- widme ich
dies Buch der Wahrheiten , nicht um Wahrheiten zu erzählen, sondern
um der Schönheit willen, die in der Wahrheit sich birgt , _die
allein die Wahrheit wahr macht_. Ihnen weihe ich diese Arbeit, nur
als ein Werk der Kunst , einen Roman, wenn ihr wollt; oder auch,
wenn das nicht zuviel gesagt ist, als ein Gedicht. Was ich hier
sage, _ist wahr, deshalb kann es nicht sterben:_ und wenn es
irgendwie vergehen sollte, so wird es wieder auferstehen zu ewigem
Leben.“
So stellt Poe, völlig unabhängig von Th. Gautier, sein L’art pour
l’art-Prinzip auf. Grösser als Gautier, der die Schönheit nur mit dem
Auge des Malers sah, stellt er seine Forderung, und auch tiefer als
Gautier, dem die äussere Form allein die Schönheit offenbarte. Die
Schönheit erst macht ihm die Wahrheit -- _zur Wahrheit_, deren
Daseinsberechtigung er ohne die Schönheit verneint: das ist die höchste
Anforderung an die Kunst, die je gestellt wurde. Und da diese Forderung
sich nur in Sehnsüchten erfüllen kann, sind ihm die Träume das einzig
Wirkliche , spricht er dem wachen Leben jeden Realitätswert ab. Auch
hier ist Poe -- der Romantiker -- ein Pfadfinder, auch hier offenbart
er als Erster das, was wir „modernen Geist“ nennen. Hat er das von Zola
gemünzte Prinzip des technischen Schaffens vorweg genommen, hat er
weiter der Parnassier Kunstprinzip unabhängig von ihnen aufgestellt, so
überspringt er hier um ein halbes Jahrhundert die Zeit und gibt eine
Forderung, so ultramodern, dass selbst heute nur ein kleiner Teil der
fortgeschrittensten Geister sie in ihrer ganzen radikalen Grösse
verstehen wird.
Die Befruchtung der Literatur der Kulturvölker durch Poes Geist wird
erst in diesem Jahrhundert volle Blüten treiben: das vergangene sah ihm
nur ein paar lächerliche Äusserlichkeiten ab, ein Räuspern und Spucken,
das freilich den glücklichen Abguckern, den Jules Verne und Conan Doyle
ein Vermögen eintrug. Ganz gewiss hat der darbende Poe _diese_ Sachen
nur für das tägliche Brot geschrieben: die See- und Mondreisen Gordon
Pyms und Hans Pfaals usw., sowie einige der Kriminal-Novellen (wie
z.B. der „Mord in der Rue de Morgue“, der „Entwendete Brief“, der
„Goldkäfer“) sind durchaus nur aus dem Bedürfnis heraus entstanden, warm
zu Mittag speisen zu können. Denn Poe wusste, was hungern heisst! So
schrieb er diese Sachen, wie er auch Übersetzungen anfertigte und an
allen möglichen wissenschaftlichen Werken mitarbeitete. Freilich, jede
einzelne der Geschichten, und sei es die schwächste, lässt alle
Abenteuer des eminenten Sherlock Holmes verblassen. -- Warum das
grosse Publikum, und namentlich das englischredende, trotzdem Doyles
lächerliche Detektivgeschichten mit Begeisterung verschlingt und die
Poeschen aus der Hand legt? Nichts ist verständlicher! Poes Figuren
sind, wie die Dostojewskys, so echt, seine Komposition ist so lückenlos,
hält die Phantasie des Lesers so unentrinnbar in ihren Netzen, dass
auch der Tapferste sich eines Grauens nicht zu erwehren vermag, eines
qualvollen, mörderischen Grauens, das wie ein grausamer Albdruck
festhält. Bei seinen so ausserordentlich beliebten Nachahmern aber ist
dies Grauen nichts als ein angenehmer Kitzel, der in keinem kleinen
Moment den Leser einen Zweifel an der Kulisse ankommen lässt. Der Leser
weiss stets: das ist alles dummer Unfug; er steht _über_ dem Erzähler --
das will er ! Poe aber nimmt ihn beim Schopfe, reisst ihn in Abgründe
und schleudert ihn in Höllen, dass dem armen Tropf Hören und Sehen
vergeht, dass er nicht mehr ein noch aus weiss. Darum zieht der gute
Bürger, der gern ruhig schlafen will, den Kulissenhelden der Bakerstreet
vor und bedankt sich für Poes grauenhaften Nachtmar. Man sieht: auch
da, wo er bürgerlich sein wollte, wo er für die grosse Masse schreiben
_wollte_, steckte er sein Ziel viel zu hoch; sprach zu Bürgerköpfchen
und glaubte zu seinesgleichen zu reden! Um sein Hirn zu Markte zu
tragen, lief er von Verleger zu Verleger herum -- -- zu Leuten, die
Stroh kaufen wollten!
* * *
Aber eine Zeit, die _kommt_, wird reif sein für des Dichters Gaben.
Schon erkennen wir klar den Weg, der von Jean Paul und Th. A. Hoffmann
zu Baudelaire und Edgar Allan Poe führt, diesen einzigen Weg, den eine
Kunst der Kultur gehen kann, schon haben wir manche Ansätze -- --
Diese Kunst wird nicht mehr in engem nationalen Kleide stecken. Sie
wird sich bewusst sein, wie sich Edgar Allan Poe als Erster bewusst war,
dass sie nicht für „_ihr_ Volk“ da ist, sondern einzig für die dünnen
Kulturschichten, ob diese germanischer oder japanischer, lateinischer
oder jüdischer Art sind. Kein Künstler hat je für „_sein_ Volk“
geschaffen, und doch haben es fast alle gewollt und geglaubt. Der
grossen Masse in Spanien ist Velazquez und Cervantes genau so völlig
unbekannt, wie dem englischen Arbeiter Shakespeare und Byron, wie dem
französischen Rabelais und Molière, wie dem holländischen Rembrandt und
Rubens sind. Das deutsche _Volk_ hat nicht die geringste Ahnung von
Goethe und Schiller, es kennt die Bürger und Heine nicht einmal dem
Namen nach. Die kleinen Rundfragen bei den Soldaten einzelner
Regimenter: „Wer war Bismarck? -- Wer war Goethe?“ sollten doch dem
vertrauensseligsten Blinden endlich die Augen öffnen. Ganze Welten
trennen den Kulturmenschen in Deutschland von seinen Landsleuten, die er
täglich auf der Strasse sieht: ein Nichts aber, eine Wasserrinne nur,
trennt ihn von dem Kulturmenschen in Amerika.
Heine fühlte das und warf es den Frankfurtern ins Gesicht, Edgar Allan
Poe sprach es noch viel klarer aus. Die meisten Künstler aber und
Gelehrten und Gebildeten aller Völker hatten ein so geringes Verständnis
dafür, dass bis auf unsere Tage Horaz’ feines „Odi profanum“ falsch
ausgelegt wird! Der Künstler, der für „sein Volk“ schaffen will,
erstrebt etwas Unmögliches und vernachlässigt darüber häufig etwas
Erreichbares und doch Höheres: für die ganze Welt zu schaffen. _Über_
dem Deutschen, über dem Briten und Franzosen steht eine höhere Nation:
die Kulturnation; für sie zu schaffen, ist des Künstlers allein würdig.
_Hier_ war Poe bodenständig, so wie es Goethe war, wenn auch in anderm,
ebenso bewusstem, aber längst nicht so modernem Sinne.
* * *
[Abbildung: DIE WASSERGRUBE UND DAS PENDEL
Zeichnung von C. F. Tilney]
Ganz langsam schreite ich im Parke der Alhambra unter den alten Ulmen,
die Wellington pflanzte. Zu allen Seiten plätschern die raschen Quellen,
mischen ihren Singsang mit den süssen Liedern von hundert Nachtigallen.
Zwischen den hohen Türmen schreite ich in dem üppigen Tale der Alhambra.
Wem gehört dieses Zauberschloss, dieser Träumegarten? Der spanischen
Bettelnation, die ich verachte? Dem Fremdenpöbel mit dem roten Buche
in der Hand, dem ich auf zehn Schritte schon aus dem Wege gehe? O nein!
Mir gehört es, mir und den wenigen, die diese Schönheit in ihre Seele
aufzunehmen vermögen. Deren Hauch diesen Steinen, diesen Sträuchern
Leben zu leihen vermag, deren Geist es versteht, diese Schönheit zur
Wahrheit zu machen . Alles um mich herum und all das andere, was schön
ist auf dieser Erde, ist ein heiliges, unverletzliches Eigentum der
Kulturnation, die über den Völkern steht. Sie ist Herrscherin, sie ist
Besitzerin: _einen andern Herrn duldet die Schönheit nicht_. Das
begreifen heisst die Welt ergreifen: Edgar Allan Poe tat es als Erster.
Ich sitze auf der Steinbank, auf der Aboul-Haddjâdj einst träumte. Vor
mir springt ein Quell in die Höhe, fällt in das runde Marmorbecken. Ich
weiss wohl, warum der Sultan hier sass, allein in den Dämmerstunden:
o, es ist so süss, hier zu träumen.
War einst ein Dichter, der schrieb nichts anderes, als Gespräche mit
Toten. Mit allen sieben Weisen plauderte er und allen Königen Ninives.
Und mit ägyptischen Priestern und thessalischen Hexen, mit Athens
Sängern, mit Roms Feldherrn und mit König Artus’ Tafelrunde.
Schliesslich mochte er mit keinem lebenden Menschen mehr reden: die
Toten sind so viel unterhaltsamer! -- O, man kann mit ihnen plaudern,
gewiss doch. Alle Träumer können es, und alle die, die an Träume
glauben , _als an das einzig Wirkliche_.
Bin ich nicht heute mit ihm, den ich liebe, dort oben durch die Säle
gewandert? Habe ich nicht dem Toten ein Teil von der Welten Schönheit
gezeigt, die des Lebenden Augen nie sahen? Nun steht er da vor mir, an
die Ulme gelehnt -- --
„Frage nur,“ sagt er.
Er fühlt wohl, wie ich mit den Augen ihn liebkosend frage. Und er
spricht. Bald tropfen die Worte klar von den Lippen, bald plätschert
seine Stimme aus dem Springbrunn, sie singt aus den Kehlen der
Nachtigallen und rauscht mit den Blättern der alten Ulmen. So klug sind
die Toten.
„Lass du mein armes Leben,“ sagt Edgar Allan Poe. „Frage Goethe darnach,
der ein Fürst war, der sechs Hengste zahlte und mit ihnen durch die
Welten jagte. Ich war ein Einsamer.“
Ich lass den Blick nicht von ihm: „Erzähle! Denen, die dich lieben, und
die du liebst!“
„_Das Leben_ vergass ich, das ich lebte,“ sagte er, „o nicht erst, seit
ich tot bin, wie die Menschlein sagen. Jeden Tag vergass ich am nächsten
Tage -- -- hätte ich sonst weiter leben können? -- Mein wahres Leben
aber, mein Leben in meinen Träumen, das kennst du ja!“
-- -- Vom Boden her huscht ein leichter Nebel durch den Abend, eine
süsse Kühle fächelt meine Schläfen. Freilich: das Leben seiner Träume
kenn ich wohl, schenkte er es doch mir und der Welt. Und langsam lass
ich dies Leben in seinen Dichtungen vor mir vorübergleiten.
-- -- _William Wilson._ Natürlich ist es Poe. So sehr Poe, dass der
Pfaffe Griswold geruhig Wilsons Geburtsjahr -- 1813 -- als das des
Dichters angibt! -- Der Knabe herrscht in der alten Boarding-School zu
Stoke-Newington über all seine Mitschüler, nur über einen nicht, den
andern Wilson: _sich selbst_. Und er, dessen ererbter leichter Sinn
ihn als Knaben, Jüngling und Mann immer wieder zum Lumpen werden lässt,
wird sein Gewissen nicht los: den andern Wilson, _sich selbst_. Trotz
des Gewissens stösst ihn sein Hang zum Verbrechen in der Welt herum, und
immer von neuem ist _er selbst_ sein strafender Richter.[2]
So ist des Dichters Kindheit, so sein Jünglingsalter vergiftet. Das
ererbte und durch die Erziehung noch mehr entwickelte Gefühl für gut und
böse ist so überstark in ihm, dass er aus dem ewigen Hin und Her nicht
herauskommt, schier an ihm zugrunde geht. Jedes kleine Unrecht, das er
begangen, wächst in seinen Träumen zum ungeheuerlichen Verbrechen und
quält ihn, quält ihn. Noch mehr: die Gedankensünde, das Spielen mit der
Idee des Bösen sind in seinen Träumen zu Wahrheiten geworden: er ist
_selbst_ der Held all seiner grausigen Geschichten. Die Sünden der Väter
rächen sich an dem letzten Spross des Geschlechtes; wie sein Friedrich
von Metzengerstein reitet er auf dem dämonischen Ross in alle Flammen
der Hölle.
* * *
-- -- Wie doch die Ulmenblätter rauschen! Und ich höre des Unseligen
Stimme aus den Winden:
„Wenn ich kein Dichter gewesen wäre, wäre ich wohl ein Mörder geworden.
Ein Betrüger, ein Dieb, ein Räuber und Falschspieler.“
Die Blätter der Ulmen klingen, und wieder rauscht seine Stimme:
„Und _vielleicht_ wäre ich glücklicher gewesen.“
* * *
Ich denke: wer weiss? -- Gibt es wohl einen Verbrecher, dem seine Taten
die Martern brachten, wie dem Dichter die Verbrechen, _die er nie
begangen?_ Denn Edgar Allan Poe ist in seinen Träumen, die ihm allein
das wahre Leben waren , nicht nur der Mörder, er ist auch zugleich das
Opfer. Er mauert seinen Feind lebendig in den Keller ein -- und er ist
es _selbst_, der eingemauert wird. („Ein Fass Amontillado.“) Er mordet,
weil _er muss_, den Mann mit dem Geierauge, er verscharrt ihn unter den
Dielen, und das Herz, das darunter klopft und klopft und die Tat verrät,
ist wieder sein eigenes. („Das verräterische Herz.“) _Der doppelte
William Wilson: überall._
Selten hat ein Künstler so wenig _über_ dem gestanden, was er schuf, nie
hat einer so sehr _in_ seinen Werken gelebt. Ein Deutscher, ein Franzose
hätte sich leichter von dem unseligen Moralbegriff emanzipiert; dem
Dichter aber lastete durch Abstammung und Erziehung eine erdrückende
Religiosität auf der Seele, von der er sich nie ganz befreien konnte.
Spät erst gelang es ihm, sich etwas zu distancieren: ganz jenseits von
Gut und Böse hat er nie gestanden. Der alte englische Fluch drückte
ihn, keine Folter wurde ihm erspart; diese arme Seele musste alle
wahnsinnigen Höllenqualen der Breughel, der Jean van Bosch und Goya bis
zur letzten Neige auskosten.
O ja, wäre er ein Verbrecher der Tat, nicht des Gedankens gewesen,
hätte er am Galgen sein Dasein beschlossen, statt im Armenkrankenhaus,
sein Leben wäre elend und jammervoll gewesen -- -- _doch nicht so
schrecklich, als es war_.
Aber Tempel erstanden aus den Schädelstätten, Lilienfelder auf
blutgedüngten Wiesen. Und wir Glücklichen geniessen die herrlichen
Blumen, die aus des Dichters vergiftetem Herzblut erwuchsen.
* * *
Die Quellbächlein plätschern durch den Park der Alhambra. Kleine
muntere Bächlein, die plaudern und schwatzen. In den schmalen
kieselgepflasterten Betten springen sie schnell vorbei, schnell wie die
guten Stunden in des Dichters Leben dahineilten. Die Stunden, Minuten
vielleicht, in denen er harmlos fröhlich sein konnte.
Dann träumte er irgendeinen lustigen Traum. Etwa von dem Manne mit der
wunderbar grossen Nase, die alle Welt in Begeisterung setzte, die Maler
malten und Herzoginnen küssten. Diese köstliche kleine Geschichte, die
in der bizarren Art ihrer Anlage Mark Twain vorweggenommen ist. Nur dass
bei Poe die grotesken Übertreibungen viel feiner, viel natürlicher
herauskommen, dass sich nirgends ein Wortwitz vordrängend breit macht.
Oder er macht sich über die breiten Bettelsuppen lustig, die die
Wochenblätter ihren gutmütigen Lesern auftischen, gibt der Miss Zenobia
Unterricht, wie sie einen tüchtigen Blackwoodartikel abzufassen hat,
lässt den ehrenwerten Herrn Thingum Bob von der „Weltlaterne“ höchst
ergötzlich über seine literarische Laufbahn plaudern. -- So leicht,
so liebenswürdig und einschmeichelnd ist des Dichters Witz! Wie die
Bächlein, die munter plaudernd durch den Park der Alhambra plätschern
-- --
* * *
Aber wie die Nachtigallen schluchzen seine Träume der Sehnsucht. Und
aus der Seele einer Nachtigall scheint die Stimme gemacht, die sie sang.
So rein, so ohne Makel; die heilige Cäcilia möchte aus Neid ihre Geige
zerbrechen und Apoll seine Leier zerschlagen. War dem Dichter in seinen
Verbrecherträumen keine Hölle tief genug, so war ihm in diesen heiligen
Gesängen kein Himmel zu hoch.
Nirgends finden wir bei Poe nur einen Satz, einen leisen Gedanken, der
sich auf sexuelle Liebe bezöge. Die Erotik ist ihm so völlig fremd,[3]
wie keinem andern Dichter, den einen Scheerbart vielleicht ausgenommen.
Ebenso wenig ist irgendwo ein Zug sozialen Fühlens bei ihm zu entdecken.
Und doch hat er ein Herz in der Brust, das sich nach Liebe sehnt, dem
Liebesmitteilung unabweisbares Bedürfnis ist. _Nur_ dass er den Menschen
nicht lieben kann , weil er immer und überall die _kleinen_ Seiten
sieht, die ihn abstossen, die die zur Liebkosung ausgestreckte Hand
festbannen, das schmeichelnde Wort auf der Zunge ersterben lassen. Da
wendet sich die Sucht Gutes zu tun, Liebes zu erweisen, dem Tiere zu,
streichelt den Hund, füttert die verhungerte Katze und ist dankbar für
einen treuen Blick, für ein zufriedenes Schnurren. Wie bewusst das alles
dem Dichter war, geht aus seiner Novelle: „Der schwarze Kater“ hervor,
wo er ausdrücklich diese Tierliebe als die reichste _Quelle seiner
Freuden_ bezeichnet. War es die _reichste_ Freudenquelle eines armen
Lebens, so war es auch gewiss die _reinste_, denn die hohe Liebe zu der
sterbenden Gattin gab ihm Freuden nur mit grässlichen Qualen vermischt.
_Der_ Edgar Allan Poe, der Roderich Usher ist, hatte wie der Engel
Israfel des Korans statt des Herzens eine Laute in der Brust. Wenn er
die schöne Geliebte anblickte, schluchzte sein Herz, und die Laute sang.
Sang die hohen Lieder der Sehnsucht, deren Titel schon mit so süssen
Tönen ins Ohr klingen, die reinen Weisen von Morella und Berenice, von
Eleonora und Ligeia. Dieselbe _innere Musik_, die den „Raben“
durchflutet und „Ulalume“, und die vielleicht _das Höchste_ der Kunst
ist, rauscht durch diese Poesie in Prosa. Und das Wort, das der Dichter
seinem Weltensang „Heureka“ zum Geleite gab, gilt auch für diese Klänge:
„They cannot die: or if by any means they be now trodden down, so that
they die, they will rise again to the life eternal.“
Ja, sie haben Ewigkeitwert, sie werden die kurze Spanne Zeit leben, die
wir Menschlein Ewigkeit nennen: das aber ist das Höchste, was je ein
Mensch erreichen kann, auch in alle Zukunft hinaus.
* * *
Für keine Zeit aber ist der Wert des Dichters Edgar Allan Poe ein
höherer, als für unsere Tage, denn gerade unsere Zeit kann von ihm
lernen -- und _sie tut es_. Poe ist heute kein Problem mehr, er ist eine
Erscheinung, die lichtklar vor allen denen liegt, die sehen können. Das
Bewusste seiner Rauschkunst, das Hervorheben der Bedeutung der Technik,
das klare Erkennen des parnassischen Kunstprinzips in weitester
Auffassung, die starke bis zur äussersten Grenze gehende Hervorkehrung
der hohen Bedeutung der innern Musik für alle Poesie -- -- das alles
sind Momente, die einzeln von manchen andern betont sind, in ihrer
Gesamtheit und durchdringenden Verbindung aber von keinem Künstler so
erkannt und angewandt sind, wie von dem neuenglischen Dichter. Und da
diese Momente eben _in ihrem Aggregat_ das darstellen, was als die
Forderung des modernen Geistes für die Kulturkunst bezeichnet werden
kann, so ist das eingehende Studium wohl keines Dichters für den
Künstler und gebildeten Laien so dankbar, wie das Edgar Allan Poes. Dass
man freilich solche Studien nicht an Übersetzungen machen kann, liegt
auf der Hand: kennen lernen und geniessen mag man den Dichter in
Übersetzungen, zu einem Eindringen in sein innerstes Wesen ist die
Urform notwendig. Das mag von allen Dichtern gelten, von keinem aber
mehr als von Poe.
* * *
Noch flöten die Nachtigallen, und aus ihren kleinen Kehlen singt die
Stimme des Dichters, den ich liebe. Die leichten Winde schlagen die
Flügel ein, die Blätter der Ulmen halten inne mit Rauschen. Selbst die
Rieselbächlein lassen von ihrem Geplauder: der Park der Alhambra lauscht
dem Gesange der Nachtigallen. Durch Hunderte von Jahren haben am Abend
diese süssen Klänge die alten Türme und Mauern zur Ruhe gewiegt -- --
auch heute sind es die vertrauten Töne und doch anders, so anders. Eines
toten Dichters Lautenherz klopft, und _seiner Seele Lieder_ singen die
kleinen Vögel. Da lauschen die Bäche und Bäume, da lauschen die roten
Quadersteine, da lauschen die purpurglühenden Kuppen der Schneeberge.
Und ein unendlicher Seufzer klingt durch den grossen Garten von Westen
her: das ist die warme, sinkende Sonne, die trauernd Abschied nehmen
muss von eines Dichters erhabenem Sange.
Die Dämmerung atmet durch die Ulmen, und leichte Nebelschatten
heben sich aus den Lorbeerbüschen, steigen hinab aus dem maurischen
Geisterschloss. Wie ein langer Zug schreiten sie vorbei, setzen sich
ringsum auf die Marmorbänke. Ich weiss wohl, wer sie sind: Granadas
Dichter, Juden und Araber. Ganz nahe bei mir sitzt Gabirol, dann Ibn
al-Khabib und Ibn Esra. Und Jehudah ben Halevy und Mohammed Ibn Khaldoûn
und Ibn Batoûta, hundert tote Dichter lauschen schweigend dem Sange der
Nachtigallen. Sie wissen alle, _was_ heute die grauen Vöglein singen --
_so klug sind die Toten_. Sie hören das Herz des Engels Israfel, von dem
der Koran erzählt, und preisen dankend den Gott, der solche Töne
erweckte. -- Oualâ ghâliba ill’ Allâhta ‘alâ -- murmeln die
Nebelschatten der Alhambra.
Und die Nachtigallen singen von dunkeln Rätseln, von den reinen
Quellen des Lebens, das eine grosse Sehnsucht ist. Sie singen von dem
geheimnisvollen Gedanken, der alles erschuf und ewig durchdringt, von
dem weltenbauenden Hauche, der mit unendlicher Liebe das All erfüllt.
Singen von der Schönheit, die alle Wahrheit erst zur Wahrheit macht; von
den Träumen, die das Leben erst zum Leben machen.
Poes Seele singt, und hundert tote Dichter lauschen den Klängen. Und von
ihren Lippen lösen sich immer wieder die uralten Worte: -- Oualâ ghâliba
ill’ Allâhta ‘alâ. -- -- So dankbar sind die Toten.
* * *
Und tiefer sinkt die Nacht herein. Die Nachtigallen schweigen, und der
Ostwind hebt sich von der Sierra her. Da weichen die Nebelschatten;
wieder bin ich allein in der Alhambra verzauberten Parke, allein mit
eines grossen Dichters Seele. Und wie der Wind durch die Blätter fährt,
rauschen die alten Ulmen und singen von „Ulalume“, der seltsamen Ballade
von des Dichters schaurigem Traume -- --
’The skies they were ashen and sober;
The leaves they were crispèd and sere --
The leaves they were withering and sere;
It was night in the lonesome October
Of my most immemorial year.
It was hard by the dim lake of Auber
In the misty mid region of Weir --
It was down by the dank tarn of Auber
In the ghoul -- haunted Woodland of Weir.
Here once, through an Alley Titantic
Of Cypress, I roamed with my Soul -- --
-- -- -- --‘
Ich weiss wohl, dass ich es bin, der die Verse spricht. Aber ich fühle,
dass meine Lippen nichts anderes sagen, als das, was die Ulmen da
rauschen. Ich fühle: das ist das trübe Oktoberlied der heulenden Winde,
das eines Dichters überirdische Sehnsucht in sich aufsog und in
Menschenworte bannte. Das ist das Einatmen eines innersten Sinnes der
Natur, ist ein Aufgehen des eigenen Wesens im All und zugleich ein
Durchdringen des Alls mit dem Gedanken, der die Urform allen Seins ist.
Das ist ein kleiner Beweis für das von dem Dichter aufgestellte höchste
Gesetz „von der Einheit _als Quelle aller Dinge_“.
Mein Mund spricht die geheimnisvollen Worte, die meinem Ohre der Wind
zuträgt. Ich fürchte mich in dieser düstern Einsamkeit, in der eine
märchenferne Zeit lebt; ich will hinaus aus dem Tale der Alhambra. Da
verirrt sich mein Fuss, tappt im Dunkel und verfehlt den Weg. Und wie
ich eine Allee gewaltiger Zypressen zu Ende schreite, stosse ich hart an
ein niederes Tor. O, die Angst lehrt im Dunkeln sehn -- -- ich weiss,
ich weiss, wessen Grab das ist. Und _gegen meinen Willen_ sprechen meine
Lippen zu meiner Seele:
-- -- -- „What is written, sweet Sister,
On the door of this legended tomb?“
She replied: -- „Ulalume -- Ulalume --
’Tis the vault of thy lost Ulalume!“
Immer steigert sich meine Furcht. Des toten Dichters Seele, die durch
der Ulmen Blätter rauschte, in der Nachtigallen Sang erklang, die aus
den Quellbächlein plätscherte und des Windes schauriges Lied erfüllte,
sie nimmt _auch von mir_ Besitz. Von mir: einem winzigen Stäubchen der
Natur, die sie durchdringt. Ich weiss, dass dieser Gedanke mich
vernichtet, dem ich nicht entfliehen kann. Doch wehre ich ihm nicht,
-- -- und seltsam! ich werde ruhig, so ruhig, wie ich ganz von ihm
erfüllt bin.
Leise schwindet die kleine Menschenangst.
* * *
Nun finde ich auch meinen Weg wieder. Ich schreite durch die Pforte der
Reben auf den Platz der Aljibes zu. Ich gehe in die Alcazaba, steige den
Ghafar hinauf, den mächtigen Wachtturm der maurischen Fürsten. Ein
leuchtender Halbmond glänzt nun zwischen ziehenden Wolken, das alte
Wahrzeichen arabischer Grösse, das kein Christengott vom Himmel
wegwischen kann. Ich blicke tief hinunter auf das kirchenfrohe Granada,
lärmend und schwärmend im nächtlichen Strassentreiben. Das läuft in
Kaffeehäuser, das liest Zeitungen, putzt Stiefel und lässt sich Stiefel
putzen. Das schaut in erleuchtete Ladenfenster, fährt in Trambahnen,
ruft frisches Wasser aus und sammelt Zigarrenstummel. Das lärmt und
schreit, zankt sich und verträgt sich wieder. -- Und _kein Mensch_ hebt
den Blick, kein Mensch schaut hinauf auf die einzige Pracht hier oben!
Rechts von mir braust der Darro daher, hinten höre ich des Genil
Rauschen. Helle Feuerscheine dringen aus den Erdhöhlen des
Zigeunerberges, und zur andern Seite strahlen silbern im Mondlichte die
Schneehäupter der Sierra. Zwischen dem Wachtturme, auf dem ich stehe,
und den Purpurtürmen des Mohrenberges zieht sich tief im Tal der dunkle
Park hin, hinter mir liegt, Saal an Saal, Hof an Hof, der Alhambra
Zauberschloss.
Dort unten lärmt das kleine Leben des Jahrhunderts, hier oben ist der
Träume Land. Und das da unten -- -- wie fern, wie unendlich weit ist das
von mir. Und das hier oben -- -- ist nicht jeder Stein ein Stück meiner
Seele? Bin ich, allein in dieser Welt der Geister, _die das blinde Leben
unten nicht sieht_, bin ich nicht ein Teil all dieser Träume? -- Die
allmächtige Schönheit macht diese Träume _zur Wahrheit_: hier blüht das
Leben, und die Wirklichkeit da unten wird zum Schattenspiele.
Die Tat ist nichts -- der Gedanke ist alles. Die Wirklichkeit ist
hässlich, und dem Hässlichen fehlt die Berechtigung des Daseins. Die
Träume aber sind schön, und sind wahr, _weil_ sie schön sind.
Und darum glaube ich an die Träume, als an das _einzig_ Wirkliche.
[Verzierung]
WIE SAH EDGAR ALLAN POE AUS?
Es gibt Männer, von denen ein seltsamer Zauber ausgeht. Sie ziehen in
ihren Bann, willenlos: man _muss_ an ihre Persönlichkeit glauben. Und
dann ist da ein _Etwas_, das zurückstösst; man weiss nicht, was es ist
-- -- _aber es ist da_. Sie sind _gezeichnet_: mit dem Kennzeichen der
Kunst. So war Oscar Wilde, so war Edgar Allan Poe .
Seine Gestalt war hoch, sein Gang leicht und seine Haltung stets
harmonisch. Immer vornehm, trotz seiner Armut; von einer romantisch
ritterlichen Art. Seine stolzen Züge waren regelmässig, ja, sie waren
schön; die reinen Augen dunkelgrau mit einem seltsam violetten Glanze.
Die selbstbewusste Stirn hoch und von wunderbarem Ebenmass. Bleich war
stets seine Gesichtsfarbe und schwarz die Locken, die sie beschatteten.
Schön war Edgar Allan Poe, an Leib und an Seele. Wie Musik klang seine
leise Stimme -- --
Geschmeidig war er und kräftig, zu jeder Leibesübung geschickt. Ein
ausdauernder Schwimmer, der einmal über sieben englische Meilen ohne zu
ermüden von Richmond nach Warwick gegen reissenden Strom schwamm; ein
gewandter Springer, eleganter Reiter und vorzüglicher Fechter, der mehr
wie einmal einen Gegner heissblütig zum Zweikampfe forderte.
Er war ein _Gentleman_ vom Scheitel zur Sohle. Seine gesellschaftlichen
Formen waren kühl und doch bestrickend liebenswürdig. Er war weich und
zart und doch ernst und fest. Er war ein Gelehrter, besass eine fast
universale Bildung. Es war ein gleich grosser ästhetischer Genuss ihn zu
sehen, wie ihm zuzuhören. Er war immer der Schenkende, und sein Fluch
war, dass so wenige, wenige all derer, an die er seine reichen Gaben
zerstreute, sie zu würdigen verstanden. Ein paar schöne Frauen -- --
verstanden ihn? -- nein, aber sie ahnten den Adel seiner Seele;
instinktiv, wie es immer die Frauen tun. -- Drei Menschen, die zu seiner
Zeit lebten, vermochten ihn ganz zu erfassen: Baudelaire und die beiden
Browning. Aber sie lebten drüben im alten Europa, und er sah sie nie --
[Abbildung: Edgar A. Poe.
(Nach einer Radierung von Harry G. Webb)]
So war der Dichter allein, einsam in seinen verstiegenen Träumen.
Und wie er schön war und über alles die Schönheit liebte, so musste auch
alles das schön sein, was ihn umgab. Grandiose Schönheiten schuf er in
seinen Träumen, die ihm ja Wirklichkeit waren; da hauste er in Landors
köstlichem Landhaus oder auf dem herrlichen Gute zu Arnheim. Aber auch
in dem armen bescheidenen Leben, das die Pfennige zählt, wusste er um
sich herum ein Sein zu schaffen, das die Bewunderung Reichster erregte.
Seine kleine Hütte zu Fordham, in der er an der Seite der schönen
todgeweihten Gattin ein Paradies der Qualen durchlebte, durchflutete
eine köstliche Harmonie, die jeden Besucher entzückte. Krempel und
Gerümpel stand da herum -- -- aber _wie_ es herum stand, war es reizvoll
und schön. Es war eine erbärmliche Hütte auf der Spitze eines kleinen
Hügels, aber blühende Kirschbäume standen auf der grünen Wiese, kleine
Singvögel lockten frühmorgens den Dichter hinaus in die nahen
Fichtenwälder. Dann schritt er durch seine bunten Georginenbüsche,
atmete den süssen Duft der Reseden- und Heliotropbeete ein. Die leichte
Morgenluft küsste seine feuchten Schläfen, streichelte die müden Augen,
die die lange Nacht über an dem Lager der langsam sterbenden Geliebten
gewacht hatten. Er ging zu der hohen Brücke über den Fluss Harlem oder
an den felsigen Abhang und träumte dort, von alten Zedern beschattet,
in das weite Land hinaus.
Nun ruht er -- -- irgendwo. Am Tage nach seinem Tode begrub man ihn,
auf dem Westminsterchurchfriedhofe zu Baltimore. Wie einen Landstreicher
las man den sterbenden Dichter von der Strasse auf, wie einen Hund
verscharrte man ihn am andern Tage. Sein Grab soll nahe bei dem seines
Grossvaters liegen, des Generals David Poe, der in dem Befreiungskampfe
der Union sich einen Namen machte. Da ungefähr _soll_ es sein; man weiss
es nicht so genau. Kein Kreuz, kein Grabstein erhebt sich an der Stelle;
kein Mensch bekümmert sich darum. Seine Landsleute haben andere Sorgen:
was geht die ein toter Dichter an! -- So eine Woche noch beschäftigten
sie sich mit dem elend Verschiedenen -- um sein Andenken zu beschmutzen,
zu begeifern. Alle die Lügengeschichten, die noch heute über ihn im
Umlauf sind, wurden da erfunden; eine ganze Flut giftiger Tinte wurde
über den toten Löwen verspritzt. Alle die Mittelmässigkeiten fielen über
ihn her, die neidgeschwollenen Schreiberlein, die er so unbarmherzig
zerrupft hatte. Stimmten ein in den Schlachtruf des Lügenpfaffen
Griswold: „Er verreckte im Dusel! Er soff, er soff, er soff!“ -- Dann
vergass man ihn da drüben, und das war gut so: seine Landsleute waren
eben lange noch nicht reif, ihres grossen Dichters Genie zu erkennen.
Ob sie es heute sind?
Aber nach hundert Jahren werden sie die morschen Knochen zusammensuchen,
werden ihnen einen mächtigen Denkstein errichten und darauf schreiben:
„Die Vereinigten Staaten _ihrem_ grossen Dichter.“
Mögen sie die Knochen behalten, die da drüben! Wir aber wollen des
Dichters Seele lauschen, die in den Nachtigallenkehlen der Alhambra
lebt.
_Anmerkungen_
[Anmerkung A: Die beste Ausgabe in englischer Sprache ist bei
J. B. Lippincott Company, Philadelphia erschienen; eine deutsche
Gesamtausgabe (die nur die kritischen Studien und einige Gedichte
und Humoresken nicht enthält) erschien bei J. C. C. Bruns in Minden;
einzelne Novellen in der Reclamschen und der Meyerschen
Volksbibliothek.]
[Anmerkung B: Was seinen Biographen, den Pfaffen Griswold , nicht
hindert, zu behaupten, „dass es in der ganzen Literatur kein
Beispiel gäbe, bei welchem man, wie bei Poe, so sehr auch nur den
Schatten eines Gewissens vermisse!“]
[Anmerkung C: {7 Seiten} Es ist völlig verfehlt, diese Tatsache,
wie van Vleuten es tut, auf den übermässigen Alkoholgenuss
zurückzuführen: Bacchus, der Venus Feind. Seine Bemerkung: „Dass der
Alkohol ein Feind der physischen Liebe ist, weiss jeder Arzt; in Poe
scheint er auch das psychische Äquivalent vernichtet zu haben“
(„Zukunft“ 1903 pag. 189), ist mir aus dem Munde eines ernsten
Psychiaters, wie van Vleutens , einfach unbegreiflich. Ich habe im
Gegenteil häufig die Erfahrung gemacht -- und mir von Psychiatern
bestätigen lassen -- dass chronische Alkoholiker im Rausche oft
genug, manche sogar regelmässig, eine ausserordentliche Steigerung
des Geschlechtstriebes zeigen. Es ist hier nicht der Ort, auf diese
Frage näher einzugehen, jedenfalls ist es eine Tatsache, die jeder
Polizist bestätigen wird und die van Vleuten gewiss nicht leugnen
kann, dass dreiviertel der nächtlichen Bordellbesucher in einem mehr
oder weniger grossen Rausche handeln. Ist also die Hypothese van
Vleutens falsch, so ist seine Schlussfolgerung völlig absurd: „in
Poe scheint der Alkohol auch das psychische Äquivalent vernichtet
zu haben. _Deshalb_ war das Weib aus seinen Delirien verbannt; und
da sein Dichten fast ausschliesslich in seinen Delirien wurzelte,
fehlt ihm die ganze Sphäre des Weibes und der Geschlechtsliebe“. --
„Die Sphäre des Weibes“ fehlt Poe durchaus nicht, vielmehr hat er
sie häufig, freilich stets in der denkbar reinsten und edelsten
Form, verwandt. -- Übrigens widerspricht sich van Vleuten selbst.
Er stellt fest, „dass ’_Der Rabe_’ offenbar aus einem Delirium
stamme“ (a.a.O. pag. 189). Nun, in diesem Gedicht spielt doch _ein
Weib_ die Hauptrolle, wie kann er da behaupten, dass „das Weib aus
Poes Delirien verbannt sei“? -- Der Satz, „dass der Alkohol der
physischen Liebe -- und sogar ihres psychischen Äquivalents -- Feind
sei“, ist in dieser Allgemeinheit gewiss unrichtig; die Wirkung ist
eben individuell völlig verschieden. Daher hätte sich van Vleuten
seine Bemerkung, dass _Baudelaire_, als er auf die Asexualität der
Novellen Poes hinwies, „_keine rechte Erklärung hierfür habe finden
können_“, besser gespart. Baudelaire, dem bewussten Rauschkünstler
par excellence, war ganz sicher diese sogenannte „Erklärung“ wohl
bekannt, er gab sie mit Absicht _nicht_ wieder, da er ihre Hohlheit
durchaus erkannte. -- -- Die _Asozialität_ des Dichters, die
übrigens ebenso wie die Asexualität beim Lesen Poes in die Augen
springt, berührt van Vleuten leider mit keinem Wort: -- möchte er
etwa behaupten, dass ihr _physisches_ Äquivalent bei ihm _vorhanden
gewesen_, aber durch den Alkohol vernichtet worden sei?! -- Logisch
müsste er es , denn der innere Zusammenhang beider Momente -- hier
in der Negation -- lässt sich doch einmal nicht verleugnen! -- --
Es ist übrigens unerhört, zu welchen Gewaltmitteln van Vleuten in
seiner sonst klugen Arbeit greift, um den Dichter in das
Prokrustesbett seiner vorher festgelegten Schablone zu pressen! So
behauptet er: „Die Landschaft Poes ist schematisch und einförmig.
-- -- -- Für die wirkliche Landschaft war der Blick des Kranken
unempfindlich , wenigstens liess die Amnäsie keine Erinnerung daran
haften.“ -- Und solchen Unfug sagt ein Psychiater, der selbst ein
begabter Dichter ist, von dem Edgar Allan Poe, der „_Landors
Cottage_“ und „_The Domain of Arnheim_“ schrieb, diese Hohenlieder
der Landschaft , in denen auf fünfzig engbedruckten Seiten von
nichts anderm als von landschaftlichen Schönheiten die Rede ist! --
Ich kann mir dies Vorgehen van Vleutens nur so erklären, dass er
Poes Werke nur bruchstückweise kennt und die erwähnten beiden
Kabinettstücke, sowie die Mehrzahl seiner Gedichte, die eine Menge
landschaftlicher Bilder enthalten, nie gelesen hat! Wenn ich ihn
also in Schutz nehme vor dem Vorwurfe, bewusst Unrichtiges gesagt
zu haben, so kann ich ihm doch den andern schweren Vorwurf nicht
ersparen: ohne genügende Vorkenntnisse den Lesern der „Zukunft“,
das heisst, unserm Elitepublikum, eine Arbeit vorgesetzt zu haben,
die, obwohl im grossen ganzen gewiss anerkennenswert, doch in
Einzelheiten schwere Irrtümer enthält, die geeignet sind, das Bild
eines der allergrössten Genies im Werte herabzusetzen.]
Translation - English Edgar Allan Poe
This booklet is dedicated to
Gustav Meyrink
Drunken Artist, dreamer, he believed dreams are the true reality just as Poe did. He wrote what he dreamed.
In the Alhambra
April 1905
Hanns Heinz Ewers
My feet stride lightly upon the morning stones of the old way that I have so often traveled up through the sacred groves at Alhambra. I long for that vast world behind the jeweled gate where time flies. I wander so lightly in the dreamland, where the elms rustle, where the spring babbles, where a hundred nightingales sing out from the laurel bushes. I can certainly reflect upon my poet there.
You should not do it. Really not. You should not go there and read any book about an artist you love. How can a priest speak about God? You need to be careful, so very careful.
This is what you should do:
You love Firdusi? Don’t you know Goethe wrote about him? Very well, first learn about Goethe before you read what he said about the Persian. Only then after you are convinced that he is qualified to write about your favorite read what he wrote. You will not be disappointed.
It doesn’t matter what the critics write about the artist you love. If the critics boast about him being a star or say he is only a wisp of mist- it doesn’t matter! It doesn’t matter if the critics are qualified because you are. You are telling the truth about your artist.
I haven’t done it this way. I’ve got a few drops of thick flowing German thoroughness in my blood, a sense of duty.
I thought:
Before I write about my favorite artist, what have others written before me?
I thought:
“Perhaps—“
Many have written about Edgar Allen. Only I’ve been disappointed, so very disappointed. There was just one able to grasp the spirit of him.
There was only Baudelaire. Baudelaire whose art came from hashish. How could he not grasp him, he who formed valuable art out of alcohol and laudanum.
Now I need to forget what the others have said. I must forget the horrible Griswold whose poisonous vomit is not a Poe biography.
“He drank too much, he drank too much, such a shame, he drank too much!”
Also I must forget the horrible fool Ingram who would defend my artist’s honor in return by stammering “He did not drink, really, he did not drink”.
Quick, before I forget I’ll put down the dates I have about him:
Edgar Allen Poe, born on 19 January 1809 in Boston. Irish family, long pedigree, Norman, Celtic, Anglo-Saxon, Italian blood. 1816 to England with his foster parents, a couple of years in a boarding school in Stoke-Newington, 1822 back to America, 1826 student in Richmond, then in Charlottesville, 1827 travel through Europe with unknown adventures, 1830 Cadet Officer at West Point, 1834 Head of the Southern Literary Messenger in Richmond. 1836 married his cousin Virginia Clemm. He wrote. He lived in various places, in New York, Philadelphia, Richmond, and Fordham. He had a rough time. “He drank too much”, (said Griswold). “He does not drink”, (said Ingram). He died on 7 October in a hospital for the poor in Baltimore, forty years old.
So, these are the all-important dates. Now I can forget.
How difficult it is. For a long time I go along the elm lined avenue up to the royal palace. I turn left and enter the gate to the mighty tower of Justice. I am glad of the hand above that averts the evil eye. I think, this might keep my moralists outside. Now I am above, alone in the familiar spaces.
I know exactly where I want to go. Quick through the myrtle courtyard, through the hall of the Mocaraben into the courtyard of the twelve lions. Enter left into the room of the two sisters and through it to the Ajimeces. Now I’m there in Mirador de Daraxa, where Boabdil’s mother Aicha lived. I sit by a window looking out on the old cypress trees.
How hard it still is to forget! There go my moralists strolling in the garden. Two English hypocrites with round hats, short pipes, black jackets and reviews in their hands.
“He drinks too much”, hisses one.
“Oh no, he does not drink at all”, chimes the other.
I would like to knock their heads together!
“Go away you rats, go away! I’m sitting here dreaming about an artist I love. He sang in your language and you sticks know nothing about him!”
They left all right. Be certain of that. I am alone once more.
He drinks too much. He does not drink. That is how the English argue about their poet. They let Milton starve, they steal Shakespeare’s entire life’s work, they scrabble with crooked fingers in Byron’s and Shelley’s family history, they vilify Rossetti and Swinburne, stick Wilde in prison and point their fingers at Charles Lamb and Poe. Because they drank!
I’m so glad that I’m a German! Germany’s great men are permitted to be indecent. Indecent—Certainly that means not as decent as the good citizens and moralists. The Germans say, “Goethe was a great poet.” They knew he had vices but did not consider them.
The English say, “Byron was indecent, therefore he was not a great poet.”
Only in England could the repulsive moral preacher Kingsley create a household phrase about Heine.
“Do not speak of him. He was a wicked man!”
When no one listens, when people gather round to acknowledge the “indecent” English poet they love, the Englishman is finally compelled to speak and then he will lie. He does not give up on his hypocrisy. He says then, “After further examination he was not at all indecent but of high morals, completely pure and completely blameless!
This is why the English liar could not take it any more and vindicated Wilde’s honor with a Saul to Paul conversion. The same with Poe and Ingram’s reply to Griswold.
“Oh no, He did not really drink!”
The English have only now after all this time officially recognized that Edgar Allan Poe was a decent man!
We however, never make a big deal of middle class and moralistic purity. We love him even if he drank. Still more, we love him because he drank. Even though toxins destroyed his body, great art sprang out of his life’s blood, that was his gift. The layman does not determine how great art originates. It comes from out of the artist himself. No one is permitted a say in this or a derogatory judgement or cut-down.
Only the few whose insight perceives the creative process because they love him, only they are permitted to watch in silence, to comment.
Wilde related the fairy tale of the lovely rose created from the heart’s blood of a dead nightingale. The fallow student looked and wondered, never had he seen such a marvelous blood red rose. But he had no idea how it was created.
By E. Manet
Edgar Allen Poe
We admire the Tiger Orchid. Is the magnificent orchid less beautiful because it feeds on insects by slowly torturing them to death in the narrow way? We are joyed and amazed at the glorious lilies in the Park of Cintra. We have never seen any so large and so white! How does it happen that their exceptional beauty is owed to the clever gardener that fertilizes the ground not with pure water but with treatments of Guano, applied manure?
Sometimes a sympathetic smile comes at the wide country roads our art must travel by chance before it shines meagerly here and there like a lantern piercing the fog of intoxication. There are times when it only comes through the union of intoxication and art. Then it is the only way great inspiration can come out from within and make itself known. When this happens the highest place must be given to the scouts Hoffman, Baudelaire and Poe, who first worked consciously through intoxication to find their art.
Let’s be honest! Is there an artist that can go without stimulation? No one can do without their little stimulants, tea, tobacco, coffee, beer or what ever. Do these things hinder our inspiration of art or help shape its spirit more clearly?
They often help shape it more clearly.
Art is contrary to nature. A man that lives in abstinence keeping body and mind pure and whose ancestors also lived in abstinence for long generations has poisoned blood and can never become an artist! Not even God’s favor in life can awaken the ecstasy. Its spirit has been poisoned.
Nature and Art are the worst enemies. Where one exists the other is not possible.
In the best sense what precisely is an artist? A pioneer of culture in the new territory of the unconscious. In this holy sense how few deserve this proud name! Th. A. Hoffman deserves it and Jean Paul and Villiers and Baudelaire and most certainly Edgar Allan Poe. Griswold must admit to himself that this poet of the soul related in so many of his stories a secret land considered by no one before him and gave us a first glimpse of a new genre of literature.
This powerful land of the unconscious, the land of our eternal desire lies in gray hazy clouds. The beggar lies warm in the sun. The commoner crouches sated by the oven. But there are those whose desire is so immense that their inspiration must come bleeding out.
They must in triple protect their breast when they leave the land of consciousness and steer through the gray murderous flood back toward Avalon.
Many, many get dashed to ground without casting a single glimpse behind the clouds. Very few succeed at this journey. These discover new territory for the culture and the border of the unconscious is pushed back a little further.
The artists are these first great explorers. Then mankind may equip researchers to survey and investigate this new land. They send in officials and civil servants to organize and record-men of science.
It is certain that in addition to other ways the so-called poisons we call narcotics are capable of taking us across the threshold of consciousness. If anyone has success and gets solid footing on the “other side” they can metaphysically in a positive way create new works of art. They are in the finest sense an artist.
Maybe it is necessary to stress the truth that art can never converse naturally with self except while working through frenzy. Some form of stimulation is needed. Or another, that no intoxicant in the world can bring art out of a person that has none inside to begin with!
The Griswolds and Ingrams want less wine drinking, less opium smoking, less hashish eating. If they had their way no more art would be created!
But he who works through intoxication together with narcotics creates suitable conditions where ecstasy can be invoked. This highest level of ecstasy can be invoked in anyone according to his or her intelligence and capability.
Griswold was right. Edgar Allen Poe drank. And yes, he drank too much. His body reacted badly to alcohol. His addiction was hereditary, so he drank a lot. He drank too much. But his actions were deliberate. While in the intoxicated condition things came out in a frenzy that later, perhaps years later, were shaped into new works of valuable art. Such intoxication is no pleasure. It is a horrible agony where awareness is only of the yearning for the art blazing like the mark of Cain upon his brow.
It is a belittling lie of the narrow minded that artistic production is no work, that it is a joy. Those that say so and the large masses with their thankless thought chatter never have a hint or breath of the ecstasy that only the artistic condition produces. This frenzy is always an agony to experience even if the ecstasy at first brings delight.
It is said the mother cat has pleasure bringing her young into the world but they are only poor blind kittens. This may be the weekend chatter of the Buxtehuder Newspaper like the writer of “Berlin at night” who with pleasure puts his lines on paper.
A work of art is never born without pain.
I am going out. Through the enormous palace of the Roman Emperor Karl that led the German Nation. Cross through the mighty columned courtyard and out through the long avenue of white blooming acacia. Through the meadow covered with thousands of blue Irises.
I unlock and let myself into the Tower of the Princesses. The sultan’s daughters, Zayda, Zorayda and Zorahayda secretly listened at these windows to the songs of a captured knight during the time of the crusdades.
Over the valley on the hill I see the boundary where Boabdil gave his last sigh over the lost Granada. From the Generalife gardens I can clearly see the ancient cypress where the last Moorish king’s wife, the beautiful Hamet, brought disaster through her tryst with Abenceragen deep in the shadows.
Every stone here tells a sad tragic legend.
Down at the bottom of the valley the road continues on the long way to the cemetery. A pair of black goats graze on the green slopes. In back, under the prison tower sits a ragged customs agent in front of his filthy den. Long eared rabbits graze close to him and nearby seven cocks battle, pecking the ground or flying after each other, combs and black feathers plucked.
Far in the east glows the snow on the purple-red Sierra Nevada.
A troop of ragged urchins moves slowly across the valley bottom. Two carry a small child’s coffin on their shoulders open in the Spanish custom. Another shoulders the lid. The coffin is very simple, three yellow planks and two plain ones. But a small waxy face and dark hair appear out of the flowers, many flowers, red, yellow, white and blue flowers that have been placed inside.
No Priest, no relatives, no father or mother in the procession, only ragged urchins. Still, the dead child rests in such fresh blooming fragrance among so many colored flowers. How good they didn’t close her eyes! They look around curious at the colored flowers, at the old Moorish Palace and then back to the splendor of her flowers, this small dead maiden, so contented and fortunate to never again be alive.
By H. Crickmore
Poe’s Cottage at Fordham
If only Edgar Allen Poe could have sat here in the Alhambra. How he would have dreamed! How the colorful stories would have flown lightly around his head before landing! With a few quick words he could have built an Alhambra whose thick towers would have withstood the rain and endured for centuries.
Here he might have found another way to reach ecstasy. He might not have needed to drink. But the poor poet’s soul was stuck over there in New England strongly penning realistic prose while at the same time Washington Irving, the English model of morality, was allowed to dream in the moonlight magic of Alhambra..His Tales of Alhambra have become world famous.
Day by day I see strangers enter this sacred place, in their hand reviews and in their jacket pockets Edgar Allan Poe’s book. This is how they read The Fall of the House of Usher or the Dionysian Last Days of Pompeii!
Can’t you perceive the influence of Lord Lytton or Irving’s spirit within this pair of beautiful stories? No, a whisper from a Catholic cemetery flows through the haunted Moorish palace in his soul. Although he was no famous poet, although he was only a common journalist, not Bulwar, not Irving created these beauties. He created Pompeii and the Alhambra in spite of them.
Poe’s ability was not enough for his burning desire. The only method that worked was to gather up everything he had inside using it to awaken and carry him into ecstasy. The entire amount of stimulation he surrounded himself with was barely able to lead him to this condition.
If this unhappy poet only once in his life received a kiss from the Muse it was through his beautiful wife, Virginia Clem. The moralists want to call this intoxication holy and divine while forcefully rebuking the poet’s other ecstasies, those from alcohol and from Opium, as unholy and devilish. They are equal! The valuable art that came forth from them was no less glorious.
The agony from the divinely consecrated ecstasy was scarcely inferior to the devilish! Where another was in paradise he was in hell, a passionate blissful hell whose flames were no less scorching. The hand of the poet was rich and Morella, Ligeia, Berenice and Lenore are all owed to the dying eyes of Virginia before her death was certain. He knew the gleaming red of her cheeks lied, knew it was a deception and that within the depths of her moist, shimmering eyes an unrelenting illness grinned out at him.
In the evening when he stroked her beloved locks he could sense, “She won’t live many more days” and in the morning, “Another day less”.
It was a dying person that his lips kissed, a dying person whose beautiful head lay next to him nights when he rested. When he was awakened by the rattle and laborious wheezing of her hard working lungs he would see the white linen shroud, see the cold drops of death sweat on her brow. The visible long drawn out death of his beloved took years. That was the only “fortune” this luckless poet ever had.
Oh yes, the coronation of his dead spouse gave him fame, but it was the fame of fear, of silent grief, the despair behind the smiling mask: A paradise of torments. Virginia sank deeply into his soul and came out in his finest stories. Who can perceive which nameless agonies gave birth to her whisper?
Before the last thread of life snapped and the still wife was laid in the tomb Edgar Poe wrote his masterpiece The Raven. Nothing like that poem or like him had ever been seen before in world literature. I would like to scream in the faces of the English hypocrites.
“His ecstasy came out of the divine intoxication of a lost bleeding heart as well as the common intoxication that comes out of a wine bottle.”
Any psychiatrist that works with alcoholism can prove with ease that The Raven originated from a delirium. It’s just as easy for a psychologist to prove Lenore is owed to the poet’s other intoxication, Virginia.
Then compare the origins of these poems to the candid, wonderfully clear essay that Poe wrote. Every apostrophe, every line, every single syllable is founded in amazingly simple logic. It is almost as if he were solving a binomial equation! The theme certainly gives no mention of ecstasy and its origins out of his divine and not so divine intoxications.
He wrote his essay for New England magazine readers that wanted to know how to become poets and learn the speech of ecstasy. The massive hard work, the pure technique, the ability to edit, that is what art amounts to. It has never been more clearly stated than in this essay, American Poetry. It is a master example. Really.
Admittedly Godfather Schneider and others like him would never use the guide but for the artist it is the most valuable information there is. What he shows is that the divine ecstasy alone is not enough to create a perfect work of art. Hard work, despised technique, deliberation, the weight and tone of words are all indispensable.
The magnificent Alhambra was not created by the great ideas of Arab architects alone. Masons, donkey drivers, gardeners and painters each played their part.
Edgar Allen Poe was the first poet to speak with such candor and moderation of the pure craft of writing. Yes, and I will also say that even though he was an American, he was the first on the threshold of modern thinking. The shining proof of the full value of this artist is that he only speaks of technique and with no word mentions the intuition always mouthed by amateurs. Perhaps if he could have written more in the magazine for others to read, he might have been happy to tell about the intoxication technique. Never had anyone before him so analyzed their peculiar craft in such anatomical detail until each fiber was taken apart.
This is an alternative to the faith of the masses in the inspirational fables that persist in our days. Of the divine voice that dictated the Bible and the Master Artist’s inspiration made possible through God’s grace. When the Holy Spirit came upon them, they painted, they wrote poems and more or less composed an immaculate spirit child that was placed into this world. That was so nice, so comfortable, that certainly some great artists themselves believed in this mysterious consecration.
The Thracian singer was called “Drunk with God” even though he was sober as Socrates. This idea in its original Dionysian form nearly coincides with our modern view of intoxication and ecstasy which became the later Apollonistic view, “The Divine Anointing” of the Christian belief that has been in a position to take over and with great enthusiasm cloud clear thinking.
All the beautiful phrases from the square in Mount Olympus, the kiss of the Muse, the divine intoxication, the Artist’s “Grace of God”, and so on. Thank God we no longer in the slightest think of these and where they have originated.
It took courage to scatter such a luminous fog. Few, very few poems in world literature could tolerate such relentless scrutiny. Poe could dare take this step because he had created in The Raven a poem that was so pure, so complete. All others not as perfect, the small, the ridiculous, the sublime, are ripped to pieces.
My glance falls to the plaster on the walls of the hall. The eye can not follow all these arabesque and Kufic proverbs. It gets swallowed up and lost in the fantastic harmonies of the Moorish style.
Now this Arabic miracle of art is created out of gypsum, common gypsum. How ridiculous, how small, how absurd! But although created out of gypsum it loses nothing from its composition and is a complete work of art.
The common materials have been given life by the breath of the Spirit.
Art triumphs over nature, and this art is so great that recognition of the ridiculous common materials of its creation mean nothing.
By C. F. Tilney
The Raven
Poe did not need this ancient fabrication any more. He saw how threadbare and tattered it was and boldly threw it aside. In Eureka he defined the concept of intuition in a few words as a “realization of truth” grounded in inductive and deductive reasoning so hidden in shadows that consciousness retreats from getting a grip on it or understanding of it and mocks our inability to put it into words.
Here lies a clearer understanding of the way art is created than that of his contemporaries. Those Poet-philosophers that claimed so-called “Intuition” was the opposite of philosophy. This is true in the limited narrow untheological and thoroughly modern sense and a special place has been made for the opposites, Aristotle and Bacon, placing them side by side together at the same time.
He was the greatest of these first men of modern spirit. He was a romantic, a dreamer, and a worshipper of reason who never let his feet leave solid earth.
Edgar Allan Poe was also first to openly speak on the technique of thinking a decade before Zolas’s “Genius is diligence”.
Edgar Allan Poe wrote of this in his forward to Eureka.
“To the few who love me and whom I love; to those who feel rather than to those who think. To the dreamers and those who put faith in dreams as in the only realities—I offer this book of Truths, not in its character of Truth-Teller, but for the beauty that abounds in its truth: Constituting it true. To these I present the composition as an Art-Product alone; let us say as a romance, or, if I be not urging too lofty a claim, as a poem.
What I propound here is true: --Therefore it can not die; --or if by any means it be now trodden down so that it die, it will rise again to the Life Everlasting!”
Poe stood completely independent from Th. Gautier and his “L’art pour l’art” principle. His claim was more than Gautier’s, who only saw beauty with the eye of the painter and also lower than Gautier’s in that the external form alone revealed the beauty. First beauty, then truth. To truth, that was his correction without negating beauty. That is the highest claim of any art that has ever been framed. He spoke in waking life of the longing for true value and reality, the simple reality that only the dream could fulfill.
Also here is Poe-the Romantic- Pathfinder; revealed here as the first of the modern spirits. His claim was so ultra modern that even today only a small portion of the many great writers can understand this radical spirit that sprang out independently fifty years before Zola coined his technique of creation principle and more widely than Parnassier’s principle of art.
Among civilized people the fertilization of literature through Poe’s spirit is now in full bloom in this century. The past saw him only as an outsider like the ridiculous pair, Puke and Snot. Certainly as someone fortune has turned her back on unlike Jules Verne and Conan Doyle who made fortunes.
It is entirely certain Poe wrote these things for his daily bread. The travels of Gordon Pym and Hanns Pfaall …ect. It was only through the need for a hot noon meal that the criminal novels (for example: Murders in the Rue Morgue, The Purloined Letter, The Gold Bug) originated. Poe knew what it was like to starve! So he wrote these things, made translations and scientific collaborations whenever possible.
Really, every single story, even his weakest, make all the adventures of Sherlock Holmes fade in comparison. Why does the large public, especially the English speaking, devour Doyle’s ridiculous Detective stories with enthusiasm and lay Poe’s aside? It doesn’t make sense!
Poe’s characters like Dostojewskys are so genuine, his composition so complete that the reader’s imagination is held captive in his net. That’s when the reader is helpless against the painful murderous horror and seized in cruel suspense. They are continuously white with tension.
In his popular imitators this is merely pleasant titillation. The reader always knows that it is all stupid nonsense. They stand apart from the story and prefer it that way!
But Poe takes the poor drip by the hair, drags them to the abyss and catapults them into hell! They lose hearing and vision and don’t know where they are anymore. That is why the average person that likes to sleep avoids Poe’s horrific nightmares and is attracted to the scenic heroes of Baker Street.
He wanted to write for the large masses and set his goal way too high. He wrote way over their heads and thought they would like to read him! Then he went from publisher to publisher trying to market intelligent works to people that only wanted to buy straw!
There will come a time when the world is ready for this poet’s gifts. There have already been many promising starts and we recognize the singular ways that Jean Paul, Th. Hoffman, Baudelaire and Edgar Allan Poe have contributed to the culture of art.
Such art can no longer be dressed in nationalistic colors. First of all we need to realize that Poe’s art was not for the people of America, but for the thin cultural layer whether it be German, Japanese, Latin or Jewish. We all wish and believe that no artist creates just for his people but for the entire world.
Velazquez and Cervantes are as completely unknown to the large masses in Spain as the English writers, Shakespeare and Byron, the French Rabelais and Moliere or the Dutch Rembrandt and Ruben are.
The German people don’t have the slightest idea who Goethe and Schiller were and have never even heard of Heine. We hear the small blunt questions of soldiers in the regiments, “Who was Bismark? Who was Goethe?” When will blissful blind trust finally open its eyes?
Entire worlds separate the people of culture in Germany from their fellow countrymen, which they see daily on the street. There is only water that separates them from the people of culture in America.
Heine perceived that Edgar Allan Poe was great and threw it in the faces of the German experts. Even in our day most artists, scholars and experts of national culture have such little understanding that they misinterpret Horaz’ refined “Odi Profanum”.
The artist that tries to create for his people strives for the impossible neglecting something much more accessible and higher, to create for the entire world. Over the Germans, over the British, over the French stands a higher nation to create for, the Nation of Culture. It alone is worthy of the artist. The awareness of Poe is as solidly grounded there as Goethe but in a different, not as modern sense.
By C. F. Tilney
The Pit and the Pendulum
I slowly walk for a long time through the park at Alhambra under the ancient Elms that Wellington planted. On all sides I hear the babble and rustle of flowing water mixed with the sweet songs of a hundred nightingales. I stride between the high towers into the luxuriant valley of Alhambra.
Who does this magic palace, these dream gardens belong to? The destitute Spanish nation that I despise? The vulgar strangers with their red books that I must take ten steps to avoid?
Oh no! It belongs to me, to me and the few capable of receiving this beauty into their souls. There is a voice in these stones, in these bushes that lends life to the spirit of beauty and brings an understanding of truth.
Everything around me and everything that is beautiful on this earth is the sacred everlasting property of the Nation of Culture that stands above the masses. It is ruler. It is owner. The beauty does not speak to anyone else.
Understand this command and dare to live. Edgar Allan Poe did.
I sit on a stone bank where Aboul-Haddjadj once dreamed. In front of me a spring gushes up out of the hill and flows into a marble basin. I wonder if the Sultan ever sat alone here in the dawn hours. Oh, it is so sweet to dream here.
There was once a poet that wrote only of his conversations with the dead. He chatted with all seven Sages, all the kings of Ninevah, with Egyptian priests and Thessalonian witches, with Athenian singers, with Roman Commanders and with the knights of King Arthur’s round table. Finally he didn’t want to talk with living people anymore, the dead were so much more interesting!
Certainly anyone can chat with them. Every dreamer knows this and everyone that believes in dreams as the ultimate reality.
Have I not today wandered there above through the halls with my favorite? Have I not shown the world a beautiful piece of the dead that living eyes have never seen before? Now he stands before me leaning against an elm.
“Any questions?” He says.
He looks good, my caressing eyes question him and he speaks. Soon clear words drip from his lips, soon his voice babbles out of the fountain and sings out of the throats of the nightingales and rustles in the leaves of the ancient elm. The dead are so clever.
“Leave my poor life alone.” He says. “Ask Goethe about his. He went hunting around the world with a prince that paid him with six stallions. I was a solitary.”
I never let my gaze leave him. “Tell of your life and of your love!”
“I forgot life, forgot that I lived.” He says. “Oh, not now since I’ve been dead, as the children say. I forgot every day on the next day. Could I have lived any other way? My true life, the one in my dreams you already know about.”
A light mist rose from the ground and scurried away into the evening; a sweet cool fanned my temples. I certainly knew his dream life; it poured through me and through the world. Through his poetry his life has slowly unfolded before me.
William Wilson. Naturally this is Poe, so very much Poe that the moralist Griswold deemed Wilson’s birth year as the poet’s own. The boy ruled over all his schoolmates in the old boarding school at Stoke-Newington, all except one, his own self.
Those good things that he inherited as a boy, youth and man would always turn to rags because his conscience was not free of the other Wilson, his own self.
Pigheaded conscience pushed against his fascination with crime in the world and he became his own punishing judge.
This is how the poet’s childhood poisoned his youthful years. What he inherited along with his education awakened still more feelings for good and evil so exaggerated in him that he went here and there trapped in an eternal struggle that nearly destroyed him.
Every little wrong he had ever experienced grew in his dreams into enormous crimes that tormented him, tormented him. Still more was the sinful thought of playing with the idea of evil in his dreams until it became real as well. He, himself, is the hero in all his gruesome stories. As the last of his kind he rights the sins of his father and like his Friedrich von Metzgerstein rides a demonic horse into the flames of hell.
How the elm leaves rustle! I hear this luckless voice in the wind. “If I had not been a poet I would have been a murderer, a fraud, a thief and a cheat.”
The elm leaves clang and his voice continues, “and perhaps I would have been happier.”
I think, who knows?
How is it that this tormented poet never became a criminal? Where he really lived, in his dreams, he was not only a murderer but at the same time a victim. He entombed his enemy alive in the cellar and it was himself that he entombed. (A Cask of Amontillado)
He murdered the man with the vulture eyes because he had to and buried him under the floor. The heart kept beating and beating and gave the deed away. It was again himself. (The Tell-Tale Heart) His evil twin, the double, William Wilson everywhere.
Seldom has an artist toiled so much for so few results, never has anyone so immersed themselves in their work. A German or Frenchman could more easily have freed himself from this morality. But the poet was so encumbered with a crushing religion of the soul from early childhood and in his education that he could never entirely free himself. When he was finally able to distance himself it was too late.
He was never able to stand on the other side of good and evil. The old English curse oppressed him. No fortune would spare him and like Breughel, Jean van Bosch and Goya, this poor soul had to suffer insane anguish and drink the bitter cup to the last drop.
Oh yes, if he had been a criminal he would have ended his life on a gallows instead of in a hospital for the poor. He would not have shared his thoughts and his life would still have been miserable and full of agony but not as dreadful as it was.
But a temple stands out of Golgotha, lily fields grow out of blood fertilized meadows, and we are fortunate to partake of these glorious flowers that grew out of the poisoned heart’s blood of this poet.
The spring fed brook splashes through the park at Alhambra. Small lively rivulets prattle and chatter. It rushes in the narrow gravel plastered bed, rushing like the good hours of this poet’s life. The hours, minutes perhaps that he was able to spend in harmless enjoyment.
In those times when he dreamed they were amusing dreams. About the man with the wonderful nose so huge that all the world sat in amazement. Painters painted it and Duchesses kissed it. This precious little story in a bizarre way is in advance of the talent of Mark Twain. Only in this one by Poe the exaggerations are finer and expressed more naturally so that no where is word play over emphasized.
Or his funny one about Hot Beggars Soup dished up in the weekly paper for good natured readers, or the instruction of Miss Zenobia with her capable and gripping Blackwood article and lastly the Honorable Thingum Bob from the World Lantern with the sublime delightful chat over his literary career.
So light, so kind is the poet’s wit like the lively splashing brook babbling through the park at Alhambra.
But how the nightingales sob his dream of longing! And his soul appears to sing in the voice of the nightingale, so pure, so without blemish that the divine Cecilia would be jealous and break her violin and Apollo would smash his lyre. In his criminal dreams there was no hell deep enough for this poet but in this divine song there is no heaven high enough.
No where do we find a single sentence or gentle thought by Poe speaking of sexual love. The erotic is so completely alien to him as to no other except perhaps to Paul Scheerbart. There is little to be found where he expressed social feelings as well and while he does have a heart in his breast that yearns for love it is never permitted to be expressed.
He was not able to love people and always took a small view. He pushed away the caressing hand and the endearing words died on his tongue unspoken. This is when his addiction helped and proved his ability to love animals, to pet the hound and feed the starving cats. Then he was grateful for the faithful gaze and the contented purring.
The poet was aware of this and expressed in his novel Black Cat how this love of animals was his richest source of joy. The higher love of his dying spouse gave him joy mixed with horrible pain and was certainly not the richest source of happiness in his poor life.
Edgar Allan Poe is Roderich Usher and like him has a lute from the angel Israfel of the Koran in his breast instead of a heart. When he looks at his beautiful beloved his heart stops and the lute sings. Its high song of longing sounds such sweet tones in his ear in the pure manner of Morella and Berenice, of Eleonora and Legeia. That same inner music flows through The Raven and Ulalume and is perhaps the highest art there is, this intoxication expressed through poetry and prose.
And in the poet’s world song Eureka it is accompanied by these sounds, “They can not die: or if by any means they be now trodden down, so that they die, they will rise again to the life eternal.”
Yes, in the short space of time that he lived he achieved what men call immortality, the highest man can ever reach now or in the future.
The worth of Edgar Allan Poe is at no time higher than in our day. Our time can learn so much from him and it has. Poe is not a problem today; he is a beacon whose clear light shines the way for others.
The awareness of his art through intoxication, the significance of stress and technique, the clear recognition of the Parnessian principle of art in the broadest sense. The strong sweeping back of the borders and the extreme significance of the inner music for all poets.
These are all moments some of which others individually stress but in their entirety and pervasive connection no artist has recognized and applied as much as the New England poet. And these moments in their entirety represent what is demanded by the modern spirit of cultural art expressed in a way that can be comprehended and studied. No artist or layman should be as grateful to any other poet as much as to Edgar Allan Poe.
When an artist is really stuck and can’t make a translation there lies at hand a way to learn and enjoy being a poet by forcing a way into his inner being and bringing out the needed original translation. No other poet can show this process more than Poe can.
Now the nightingales flute and out of their small throats sings the voice of the artist I love. The light wind stops beating its frenzied wings on the leaves of the elms. The trickling brook quiets its chatter as the park of Alhambra pauses to listen to the song of the nightingales.
For a hundred years the old towers and mortar have experienced these familiar sweet evening sounds but today is different, so different. The loud beating of a dead poet’s heart and the little birds are singing his soul song. The brook and the trees listen, the square red stones listen, the purple glowing snow capped mountains listen. And an infinite sigh sounds through the huge garden as in the west the warm sinking sun mournfully takes its needed parting from the poets raised song.
The twilight breathes through the elms and light misty shadows rise out of the laurel bushes to climb up toward the Moorish Palace. In ancient times long gone they sat round these marble banks. I know well who they are. Gabirol now sits next to me, now Ibn al-Khabib and Ibn Esra, and Jehudah ben Halevy and Mohammed Ibn Khaldoun and Ibn Batouta. A hundred dead poets listen hushed to the song of the nightingales. How clever are the dead.
They hear the heart of the angel Israfel whom the Koran told of, and give thankful praises to God that such music has awakened.
“Ouala ghaliba ill’ Allahta ‘ala” murmur the misty shadows. And the nightingales sing of dark mysteries, of the immense longing that is the pure source of life.
They sing of the greatest secret of all, that all things created and brought through eternity are filled with the breath of infinite love. They sing of beauty as the truth that comes before truth. They sing of dreams that are the life that comes before life.
Poe’s soul sings and a hundred dead poets listen to the clamor and from their lips arise once more the ancient words “Ouala ghaliba ill’ Allahta ‘ala”.
So thankful are the dead.
And the night sinks deeper here. The nightingales hush and the east wind rises and comes from the Sierra. The misty shadows disperse. I am alone again in the enchanted park of Alhambra. Alone with a great poet’s soul. And how the wind blows through the ancient elms rustling the leaves and singing of Ulalume, the very same ballad in the poet’s dreadful dream.
“The skies they were ashen and sober
The leaves they were crisped and sere
The leaves they were withering and sere
It was night in the lonesome October
Of my most immemorial year.
It was hard by the dim lake of Auber
In the misty region of Weir
It was down by the dark tarn of Auber
In the ghoul-haunted woodland of Weir
Here once through an alley Titantic
Of cypress, I roamed with my soul.”
I know well that the verse speaks of me. But I perceive my lips are not saying anything different than that of the rustling elms. I perceive that it is the grief of the October wind howling in distress at the poet’s unearthly longing enspelled in human words and being pulled out of me.
It is the spark of his peculiar thought or essence that emanates from his corpse as the divine breath of nature penetrating everything. The original spark of his being is in all things and a small proof of the poet’s highest law, that the source of all things is unity.
My mouth speaks the mysterious words that the wind has carried to my ears. I am becoming afraid in the dark loneliness, in this living fairy tale. I want to leave out of the valley of Alhambra. Groping in the darkness I lose my footing and miss the path. Finding a trail in the ancient cypress I come up hard against a low door. Oh, the terror that comes upon me in the darkness. I know, I know well whose grave this is. And against my will my lips speak to my soul.
“What is written, sweet sister
On the door of this legended tomb?”
She replied, “Ulalume, Ulalume.
Tis the vault of thy lost Ulalume!”
Again and again the fear rises up within me. The dead poet’s soul that rustled through the elm trees, that resounded in the nightingales song, that babbled in the spring fed brook, that howled such a dreadful song in the wind, has taken possession of me.
Only a small mote of dust with the divine breath of nature has pierced through me, through me. I know there is no escape and he will destroy me. He does not crush me. And strangely I am quiet, so quiet as if I have been completely filled by him.
The human fear gently fades away.
Now I find the path again. I stride through the gate of vines in the place leading to the Aljibes. I go in the Alcazaba, climb up the Ghafar, the mighty watchtower of the Moorish rulers.
A glowing crescent moon shines now between two moving clouds, it is the true mark of Arabian greatness that no God in heaven can wipe away.
I glance deep down into church happy Grenada, noisy and swarming with nightly street traffic. They run into the coffeehouses, they read the newspapers, polish boots and get their boots polished. They look into lit shop windows, travel in streetcars, call out, “fresh water!” and collect cigar stubs. The noise and bustle annoy me but I try to tolerate it. No one raises a glance; no one looks up to the singular splendor that is here above.
Over there on my right resounds the river Darro, behind me I hear the rushing of the torrent Geni. Bright campfires penetrate out of the caves of the gypsies and in another direction the snow capped Sierra glows silvery in the moonlight.
From where I stand between two watchtowers and the purple towers of the Moorish Mountains lies the park hidden in the darkness deep in the valley. Behind me lies the magic palace of Alhambra, hall on hall, courtyard on courtyard.
There below is the small life of this century; here above is the land of dreams. That down below in the distance is so infinitely far from me and this here above, is not every stone a part of my soul?
Haven’t I been in this world of ghosts, that the living blind down below can not see? Haven’t I been a part of this dream? It is the almighty beauty that makes these dreams come true. Here life blossoms and the reality down below is only a shadow game.
The deed is nothing. The thought is everything. The reality is ugly and not justified to exist. The dream is always beautiful and is true because it is beautiful. That is why I believe dreams are the only true reality.
What was Edgar Allen Poe like?
There are people that give out a strange magic. Under their spell you have to believe in their personality. There is something that pushes back and makes you notice. No one knows what but it is there. They are marked with the sign of the artist. Oscar Wilde was one and so was Edgar Allan Poe. His manner was high; his gait was light and his demeanor always harmonious. He was always refined despite his poverty and had a romantic chivalrous manner.
His proud features were regular, yes, he was handsome. The pure dark gray eyes held a strange violet glint. The high confident brow had marvelous symmetry. His complexion was always pale and shadowed by his dark locks. Edgar Allan Poe was beautiful in body and in soul. His gentle voice was musical.
He was a strong supple athlete, a persevering swimmer that once swam over seven English miles upstream against the current from Richmond to Warwick without getting tired. He was an experienced jumper, elegant rider and excellent fencer that more than once demanded a duel from a hot-blooded opponent.
He was a gentleman from top to bottom; his social manner was cool and though entangled was charming. He was sensitive and tender, earnest and solid. He was a scholar with an almost universal education. It was an equally great pleasure to see him or to listen to him. He was always sharing and his curse was that so few, so few to whom he gave his great riches were worthy enough to understand.
Did a few beautiful women understand him? No, but they could sense the nobility of his soul, instinctively the way all women do.
Only three people lived in his time that were capable of grasping him completely. Baudelaire and the two Brownings, but they lived over in old Europe and he never saw them.
By Harry G. Webb
The poet was alone in his exaggerated dreams. He was beautiful, loved beautiful things and needed to surround himself with beauty. He created glorious beauty in his dreams that were real to him. The expensive country house in Landors or the marvelous estate at Arnheim.
But in his poor modest life the penny mattered. He knew how to create things around him that excited the admiration of the rich. His small cottage at Fordham where he endured a paradise of agony with his death marked spouse had a precious harmony flowing through it that charmed every visitor.
Stuff and clutter filled it. But it was attractive and beautiful. It was a miserable cottage on the top of a small hill but blooming cherry blossoms stood out of the green meadow. In the early dawn small songbirds enticed the poet out into the nearby pine forest. There he walked through his colorful Georginian bushes breathing the sweet perfume of wild Mignonettes and Heliotrope. The light morning air kissed his moist temples and stroked the weary eyes that had kept watch through the long night over his beloved.
He visited the high bridge over the river Harlem and the rocky cliffs in the wilderness where he dreamed under the shade of ancient cedar trees.
Now he rests somewhere. On the day after his death he was buried in the Westminster Church Cemetery in Baltimore. You have read of the poet dying like a vagabond and buried in a hurry like a dog found on the street.
His grave will be near that of his grandfather, General David Poe, who made a name for himself in the Civil war. It should be there somewhere, there is no cross or gravestone to mark the site. No one bothered. His countrymen had other cares. Why should they worry about one dead poet!
For one week they were employed with various miserable ways to soil and vilify his memory. All the false stories that have been invented since are still in circulation, a whole flood of poisonous ink sprayed over the dead lion. The mediocre fell upon him, the jealous torrents of small writers which he had so relentlessly pulled to pieces.
Voiced the battle cry of the lying moralist Griswold, “He went mad in a drunken fog! He drank too much! He drank too much!”
Then he was forgotten and that is all right. His countrymen are not yet mature enough to recognize the genius of their great poet. After another century they will gather his decayed bones together, erect a mighty monument and inscribe on it:
“The Greatest Poet of the United States”.
Allow them to keep his bones over there. What we want is to listen to the poet’s soul in the call of the nightingales that live here in the Alhambra.
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German to English: Intoxication and Art by Hanns Heinz Ewers General field: Art/Literary Detailed field: Poetry & Literature
Source text - German Rausch und Kunst
von
Hanns Heinz Ewers
Indem ich nun das Ergebnis dieser Versuche auf Grund der Autorität der genannten Gelehrten als durchaus feststehend hinnehme, also die Überzeugung teile, daß Alkoholgenuß eine Herabsetzung der Fähigkeiten des Individuums im Allgemeinen - unter Umständen nach einer kurzen spontanen Steigerung - hervorruft, stelle ich jedoch die Behauptung auf, daß für ein künstlerisches Schaffen kaum einen wichtigeren Faktor geben kann, als der durch ein Narkotikum hervorgerufene Rausch.
Wie ein kluger Richter, der nur durch die Art der Fragestellung aus ungeschickten, juristisch nicht geschulten Zeugen alles das herausholen kann, was er hören will, hat D. van Bleuten seine Fragen gestellt; er hätte sie nur ein wenig modeln können und er würde von manchen Befragten eine ganz genau gegenteilige Antwort erhalten haben. Aber zunächst muß schon die ganze Art der Rundfrage diese für wissenschaftlich-statistische Zwecke als völlig unbrauchbar erscheinen lassen. Einen wieviel größeren Wert haben nicht die Rundfragen, die beispielsweise Dr. M. Hirschfeld zur Feststellung des Sexualgefühls beim Metallarbeiterverband, bzw. bei der Charlottenburger Studentenschaft veranstaltet hat! Jeder Befragte erhielt da eine Karte mit den Fragen, er hatte sie nur auszufüllen und ohne Namensnennung wieder in den Postkasten zu werfen. Es ist anzunehmen, daß kaum 10% der Befragten sich einen Ulk - der ja bei der Anonymität der Antworten völlig zwecklos war - erlaubten, daß der große Rest der Wahrheit gemäß seine Antworten machte. Bei van Bleutens Rundfrage aber war die Veröffentlichung mit vollem Namen von vornherein vorgesehen; es handelte sich nicht um eine wissenschaftlich diskrete Bearbeitung des eingelaufenen Materials, sondern darum, ein breiteres Publikum mit der Stellung einer Reihe von Schriftstellern zur Alkoholfrage bekannt zu machen. Bedenkt man weiter, daß kaum eine andere Berufsklasse so sehr mit dem großen Publikum in Berührung steht, als gerade die der Schriftsteller, daß ein großer Teil dieser Schriftsteller auf dieses Publikum, von dessen Gunst man materiell abhängig ist, eine übertrieben große Rücksicht nehmen zu müssen glaubt, so braucht man kein Prophet zu sein, um vorher zu wissen, daß eine ganze Reihe von Antworten auf den "guten Eindruck" zum mindesten zurechtgeschnitten sein würde. Und nun kann man nicht leugnen, daß die Temperenzbewegung - zum Glück für unser Land - außerordentliche Fortschritte macht, daß ihr wahrscheinlich die Zukunft gehört - was wunder, daß die überwältigende Mehrzahl der Antworten zu ihren Gunsten ausfallen mußte! Leider aber hat uns die Abstinenzbewegung von England aus eine üble Genossin mit hinübergeschmuggelt, die sich ihr von jeher eng an die Fersen geheftet hat: die Heuchelei. Wer möchte all die artigen Teehäuser in England und den Staaten zählen, in denen in verschwiegenen Hinterzimmern die Honoratioren, Vorstände der Mäßigkeitsverbände, insgeheim ihren Whisky schlürfen? Sie sind längst ein stehendes Besitztum aller englischen Witzblätter geworden. Gewiß ist der offene Trunkenbold sympathischer, als der Heuchler, der Wasser predigt und heimlich Schnaps trinkt! - Und diese Heuchelei mußte durch van Bleutens für die Öffentlichkeit bestimmte Rundfrage hervorgerufen werden: daß das in so erschreckender Weise geschah, hätte ich nicht gedacht. Bei manchen Antworten freilich ist das Eintreten für die Enthaltsamkeit nur ein grotesker Witz. Wenn z.B. der geniale Dichter des Kosmos, Paul Scheerbart sich den Satz leistet: "von einer Wechselwirkung zwischen Alkohol und Dichtung sollte man nach meiner Meinung nicht sprechen - eine solche Wechselwirkung würde ja die Dichtung kompromittieren, " so ist das genau derselbe blutige Ulk als wenn der Dichter sich im Kürschner als "ultramontanen" Schriftsteller bezeichnet. Es ist ein Hohn auf die an ihn gerichtete Frage, den nur der nicht merkt, der weder die Werke noch die starke Persönlichkeit unseres besten deutschen Humoristen kennt.
Ein anderes aber ist es, wenn manche trinkfeste Dichtersleute sich ganz ernsthaft in das Unschuldsmäntelein der Abstinenz hüllen. Und da wurden ihnen eben die Gewandstücke durch die geschickten Fragen van Bleutens freundlichst geliefert. Diese Fragen lauteten: 1. Nehmen Sie regelmäßig vor der künstlerischen Arbeit Alkohol in irgend einer Form zu sich, und welche Wirkungen schreiben Sie dem zu? 2. Haben Sie, falls Sie nicht regelmäßig vor der künstlerischen Arbeit Alkohol nehmen, es aber gelegentlich doch einmal getan haben, dann eine Steigerung oder eine Hemmung Ihrer Arbeitsleistung beobachtet? 3. Sehr dankenswert wäre eine Mitteilung Ihres Standpunktes zur Alkoholfrage im allgemeinen, besonders aber Ihre Beobachtungen über die Wechselwirkung zwischen Alkohol und Dichtung.
Nun aber ist der Alkohol nur eines der vielen mehr oder weniger angewandten Narkotika. Wollte van Bleuten trotzdem seine Rundfrage auf den Alkohol beschränken, so mußte er sagen, weshalb, mußte ferner vor allen Dingen die Unterfrage stellen: "Bedienen Sie sich außer oder statt des Alkohols eines anderen Narkotikums?" Denn es liegt doch auf der Hand, daß Antworten von Antialkoholikern, die beispielsweise Kokainisten sind, für das Ergebnis ganz wertlos sind. Eine wenige der Beantworter der Rundfrage fühlen diesen Mangel. Sie kommen von selbst auf den Nikotingenuß usw. zu sprechen; die meisten aber klammern sich an die engbegrenzte Frage und fühlen sich als berufene Temperenzapostel. Es wirkt für den Eingeweihten geradezu lächerlich, wenn einer der Herren, ein ausgesprochener Morphinist, sich ganz stolz in seine Toga hüllt und gegen den Alkohol wettert. Wenn man hundert Mark hat, ist es doch einerlei, ob man das Geld in Papier oder Gold, in Nickel Silber oder Kupfer besitzt, ebenso gleichgültig ist es für die Tatsache des Rausches, ob dieser durch Alkohol oder Haschisch, durch Kokain oder Mescal hervorgerufen wurde. Der Frager durfte also seine Frage keineswegs auf den Alkohol beschränken, er mußte versuchen, Antworten über die Wechselwirkung zwischen "Narkotikum und Dichtung" (nicht nur zwischen Alkohol und Dichtung) zu erlangen und mußte zu verstehen geben, daß zu den Narkotika auch harmlose Gifte, wie Tee und Kaffee gehören. Nicht der ist "enthaltsam", der sich des Alkohols enthält, sondern nur der, der eines jeden Narkotikums durchaus entsagt! - Ich bin überzeugt, die Antworten wären ganz andere geworden, ja vielleicht wenn sie alle ehrlich gewesen wäre, würde kaum eine darunter sein, deren Schreiber nicht irgend ein kleines Rauschmittelchen - bewußt oder unbewußt genommen - hätte zugestehen müssen.
Des weiteren berührt D. van Bleuten mit keinem Wort den Unterschied zwischen dem Genuß von Rauschmitteln als Stimulans zum Schaffen und dem künstlerischen Schaffen aus dem Rausche selbst, und natürlich beachtet die weitaus große Mehrzahl der Beantworter diesen Unterschied ebensowenig. Die Stimulantien sind nun so außerordentlich verschieden, wechseln bei einzelnen Individuen so oft, daß es schlechterdings unmöglich erscheint, darüber irgend etwas festzustellen. Alkohol kommt kaum in Betracht: Frage 1 wurde denn auch von fast allen Befragten negativ beantwortet. Die faulen Äpfel Schillers, die Spitzen Wagners, der Schlafrock Balzacs bei Wilde, das violette Papier des einen, die Katze auf dem Schreibtisch des anderen, ein Schälchen Mokka, eine Tanagrafigur, ein Busch Chrysanthemen - das alles und hundert andere sind Stimulantien. Sie haben mit dem künstlerischen Schaffen an sich garnichts zu tun, sind stets individuell verschieden und lassen sich nur selten aus der Psyche des einzelnen heraus erklären. Nun aber sind die Fragen van Bleutens so aufgeabut, daß die Mehrzahl der Angefragten sie auf den Alkohol als Stimulans bezog - mit einem guten Rechte konnten sie also abgelehnt werden. Jeder, der nicht neben das Tintenfaß die Weinflasche hinstellt, konnte stolz die erste Frage verneinen. So schreibt Herbert Eulenberg mit einem köstlich naiven Humor: "Ich trinke niemals unmittelbar vor oder während der Arbeit Alkohol ". Dieses "unmittelbar" ist ehrlich, man kann es ruhig bei fünfzig anderen Antworten einschieben. In der Tat, als Stimulans ist Alkohol - oder ein anderes Narkotikum - ganz irrelevant, wenn es hin und wieder gebraucht wird, erweckt es nicht mehr Interesse als jedes andere Zufallsstimulans.
Auf das eine kommt es an: vermag ein durch ein Narkotikum hervorgerufener Rausch unter Umständen zum Schaffen eines Kunstwerkes zu verhelfen? Und ich beantworte diese Frage dahin: Es vermag nicht nur das, sondern es kann sogar unter Umständen völlig neue Kunstwerke hervorbringen. Vermag ich das es beweisen, so ist damit für den Künstler die "Alkoholfrage" gerichtet, sie geht ihn für seine Person ebensowenig etwas an, wie alle möglichen anderen Sitten und Gesetze, über denen er steht.
Nun ist gewiß, daß ein jedes Individuum das höchste was seine Intelligenz überhaupt zu leisten imstande ist, in der Ekstase leistet. Durch welche Mittel eine solche Ekstase hervorgerufen wird, ist für den Wert des in der Ekstase geleisteten völlig gleichgültig, mögen sie noch so verwerflich sein. Wenn der Schöpfer ein herrlicher Mensch ist, wenn die Art seines Schaffens eine herrliche ist... um so besser; aber die Erhabenheit seines Werkes wird um kein Deutchen geringer, wenn das nicht der Fall ist. Das trifft immer zu, am meisten aber beim künstlerischen Schaffen. Nun sind die Ursachen, die eine künstlerische Ekstase hervorzurufen geeignet sind, nicht so billig wie Brombeeren. Die inneren Erlebnisse, die jedes Menschenleben kennt, werden immer seltner, je gereifter der Mensch wird, vermögen immer weniger eine Ekstase hervorzurufen. Der Jüngling schwimmt in Ekstasen, aber er weiß damit nichts anzufangen; der gereifte Mann weiß es genau, aber die Ekstasen bleiben aus. Sterile Monate, Jahre. Daher die innere Berechtigung der Phrasen: der Rausch der Jugend, die Ruhe des Mannesalters. Der Lauf des begabten Durchschnittkünstlers: Jugend, Ekstase ohne Können; Alter, Können ohne Ekstase! Und niemals ein volles Kunstwerk! Nun ist aber der durch Narkotika bewirkte Rausch zweifellos geeignet, unter gewissen Umständen späterhin einmal eine Ekstase hervorzurufen - warum soll man sich also dieses Mittels nicht bedienen? Etwa weil es nicht "natürlich" ist? Das in Eisfabriken hergestellte Eis macht gerade so kalt wie das auf dem Teiche gefrorene; und ob die zum Schaffen nötige Ekstase aus einer großen Liebe hervorgeht oder aus einer Weinflasche, erscheint völlig gleichgültig für den Wert des Kunstwerkes. Im Grunde ist das auch nicht der Unterschied: "natürlich und künstlich" sondern das: bewußt und unbewußt.
Von einem Schaffen im Rausche selbst kann fast nie die Rede sein, ebenso selten von einem Schaffen im Jammer. Aber beide, der Rausch sowohl wie die Reaktion sind geeignet, Saiten in dem Künstler anklingen zu lassen, deren Schwingungen - vielleicht irgendwenn später einmal - eine Ekstase herzurufen vermögen. Diese Schaffensekstase ist stets in einem physisch durchaus nüchternen Zustande. Freilich vermag auch der schönste Rausch nie und nimmer aus einem Menschen etwas herauszuholen, das nicht in ihm steckt. Man kann irgendeinen Philister in den herrlichsten Haschischrausch und er wird doch niemals in der Folge ein Kunstwerk schaffen können. Und da lange nicht alle Maler und Bildhauer, Dichter und Tondichter - Künstler sind, so wird auch bei sehr vielen ein Experimentieren mit dem Rausche völlig zwecklos sein.
Ganz zu verwerfen ist jedenfalls eine Gewöhnung für lange Zeit an ein bestimmtes Narkotikon. Der Gewohnheitstrinker kennt in den meisten Fällen keinen Rausch mehr, ebensowenig der Gewohnheitsraucher, der Morphinist, der Kokainist, der Haschischist. Allein das Opium scheint fast stets einen Rausch hervorzurufen, es ist auch das einzige Gift, das lediglich um des Rausches willen genommen wird, während bei allen anderen narkotischen Mitteln die Rauschwirkung selbst von den Gewohnheitsnehmern durchaus nicht beabsichtigt wird. Es kommt demnach für die Zwecke des Künstlers lediglich ein gelegentliches - nicht aber bloß einmaliges - Genießen von Narkotiken in Betracht, mit der ausgesprochenen Absicht der Rauschwirkung. Das künstlerische Verarbeiten des im Rausche gewonnenen und erschauten hat erst später nach dem Rausche und nach der folgenden Reaktion zu geschehen. Kurze Sätze, ja nur Worte, die man in der Erinnerung des Rausches niedergeschrieben hat, werden oft noch nach Jahren genügen, um ein ganzes Rauschbild wieder wachzurufen.
Hier sind einige Momente, die der Künstler aus dem Rausche gewinnen und später in Kunstwerken werten kann: Eminente Steigerung des Gedächtnisses, eine Erinnerung bis in die allerfrüheste Kindheit (Haschisch), Überfülle von Bilder, unerhörte Farbenskalen (Peyote), groteske Verzerrung alles Gesehenen, Entstehung toller neuer Formen (Muscarin), das tiefe Erfassen einer Stimmung, die Wochen lang nachschwingt, Teilung der Persönlichkeit, Leben in zwei und mehr Ich's (Haschisch), rhythmisches Sein, Erfassen der inneren Notwendigkeit des Tanzes (Kawa-Kawa), unbegrenzte Verfeinerung aller Sinne, reichste Aufnahmefähigkeit, die den Prozeß des künstlerischen Schaffens bedingt, reines Glück (Haschisch), plastisches Sehen, unerhörte Wollust (Opium), Verschiebung des Zeitbegriffes, Fliegen, (Bilsenkraut in allen Verbindungen) usw. usw.
Im Allgemeinen: in den Narkotiken liegen für den Künstler ungeheure Schätze verborgen. Es ist ein fast unbetretenes Goldland, aus dem der kluge und glückliche Finder immer und immer wieder neue Kunstwerke herausschlagen mag. Freilich wird das künstlerische Schaffen durch das bewußte Arbeiten mit den Hilfsmitteln des Rausches keineswegs erleichtert. Im Gegenteil: des Künstlers stets nachträgliche Arbeit ist im allgemeinen sehr viel schwieriger, oft ungemein erschwert: der Durchschnittsschriftsteller oder Maler wird schließlich überhaupt nichts mit dem etwa gefundenen anfangen können, da ihm das beliebte "Klischee" völlig fehlt. - Der Philister sagt: "Das künstlerische Schaffen ist überhaupt keine Arbeit, es ist ein Vergnügen!" Das ist die schmälichste Lüge, die je ein satter Bürger ausgedacht; der, der es zuerst aussprach, und die große Masse, die es gedankenlos nachplappert, haben nie einen Hauch der Ekstase verspürt, die allein künstlerisches Schaffen bedingt. Und diese Ekstase ist immer eine Qual, ein Leiden, selbst dann, wenn - in seltenen Fällen - der Grund, der sie hervorrief, ein Genuß war.
So ist also der Rausch nicht etwa eine Art Pianola, das jedem in kurzer Zeit prächtig zu dichten, zu malen oder zu komponieren ermöglicht. Im Gegenteil: Die Umwertung des im Rausche erfaßten Unbewußten in das Bewußte ist eine Arbeit, die nur ein Individuum, das große Intelligenz mit starkem Talente verbindet, zu leisten imstande ist.
aus: "Das Blaubuch", 1906, pp. 1726-1730
Translation - English Intoxication and Art
While I accept in general the position of scholars that the consumption of alcohol will cause a reduction of an individual’s abilities, possibly after a short spontaneous enhancement. I nevertheless assert that a narcotic induced intoxication can play an important part in artistic creation.
Van Bleuten framed the questions of his study like the clever judge who through cross-examination gets the answers that he wants to hear out of witnesses that are unskilled and not legally trained. If he had changed his questions just a little bit he would have received entirely accurate although contrary answers to his questionnaire.
But first it must be stated that his study is entirely worthless for scientific and statistical purposes. Many of his questions have no real value.
For example, Dr. M. Hirschfeld organized a study to determine sexual feelings of members of the Federation of Metal Workers and students of the Charlottenburger student body. Each respondent was given a card with questions on it. All they had to do was complete the questionnaire and throw it into the mailbox without naming names. It was estimated that due to the anonymity only 10% of the respondents treated it like a joke and gave worthless responses. It was allowed that the great majority answered truthfully.
It was known from the very beginning that van Bleuten would publish full names along with their responses. It was not a scientific study. Instead of going to the wide public the questions went to a group of writers whose position on the alcohol question was already known. Consider as well that there is hardly any other profession so much in the public eye and dependent on public opinion. It takes no prophet to know that these writers would answer the questions in a “politically correct” way to make a good impression.
You can not deny that the Temperance Movement has made extraordinary progress and likely belongs to our future-fortunately for our country! What a miracle it is then that the overwhelming majority of respondents answered in favor of it!
Unfortunately the Temperance Movement has smuggled in a bad companion across from England with it, one that has always been close on its heels, hypocrisy! Who wouldn’t like a count of the honorable, upstanding Temperance dignitaries that sit in the back rooms of TeaHouses in England and the States secretly guzzling their whiskey? They have long been the subjects of English cartoons and jokes. Certainly the open drunkard is more likeable than the hypocrite that preaches water and secretly drinks schnapps!
I would have never thought van Bleuten would bring the hypocrisy surrounding this public issue into his questions in such a frightening way. The plea for abstinence in several questions is only a grotesque joke.
For example when the extremely gifted poet of the cosmos, Paul Scheerbart, makes the phase:
“In my opinion there is no interaction between alcohol and poetry. But yes, the effect of alcohol does compromise poetry.”
This is the same foolish nonsense as when the poet designates himself in Furriers as the “Supreme Authority” of writers. It is a mockery of the question itself, but is not noticed. He has no idea of what goes on in the creative work of strong personalities or even of our best-known German comedians.
Another factor is that many serious constant drinkers cloaked themselves in the innocent mantle of Temperance and it became their garment as they answered the clever questions that van Bleuten supplied.
These questions were:
1 Do you regularly take alcohol in some form before artistic work and what effect do you ascribe to it?
2 If you don’t regularly take alcohol before artistic work, but have occasionally done so, did you observe an increase or inhibition in your work performance?
3 Your viewpoint on the alcohol question in general and especially your observations on the interaction between alcohol and poetry are valuable to us.
But alcohol is just one of many more or less used narcotics. If van Bleuten wanted to limit his questions to alcohol he should have at least asked the sub-question:
“In addition to or instead of alcohol do you make use of any other narcotic?”
Then for example it would be obvious that the responses of anti-alcohol respondents that were cocaine users would be worthless. A few respondents were aware of this deficiency in the questions. They spoke of their enjoyment of nicotine while still clinging to the narrow borders of the questions and considered themselves competent apostles of temperance.
It was almost laughable for the insider when one of the gentlemen, an outspoken morphine user, proudly wrapped himself in his toga and stormed against alcohol. When you have one hundred Marks it is the same whether you possess it in paper, gold, silver, nickel or copper. Likewise it is the same for the fact of intoxication, whether it is produced by alcohol, hashish, cocaine or mescaline. He should never have limited his questions to just alcohol, but attempted to answer the connection between narcotics and poetry with the understanding that stimulants like tea and coffee are also narcotics. The issue is not whether they are “Temperate” and abstain from alcohol but whether they abstain from any other narcotic as well!
I am convinced that the outcome would have been very different. Yes, perhaps if they were all honest they would have to concede that there is scarcely one writer that doesn’t use some stimulant, consciously or unconsciously.
Van Bleauten’s questions contain nothing about the difference between using narcotics as stimulants for artistic creation and how artistic works are created through the intoxication itself. Naturally the vast majority of respondents didn’t either.
Stimulants are now so extraordinarily diverse and intermixed so often that it seems almost impossible to note anything about their use. Alcohol can hardly even be considered.
Question 1 could be answered negatively by almost anyone. The rotten apples of Schiller, the tops of Wagner, Balzac’s dressing gown for Wilde, the violet paper of one, the cat on the writing desk of another, a bowl of mocha, Greek pottery, a bush of chrysanthemums- these and hundreds of other things are all stimulants. By themselves they have absolutely nothing to do with artistic creation. They are unique and it is seldom known how they evoke creative art out of the psyche.
But the majority of van Bleuten’s questions are framed in such a way that they are only related to the use of alcohol as a stimulant and therefore with good reason could be rejected. Anyone without a wine bottle near his inkstand could proudly answer the first question negatively.
Herbert Eulenberg writes with priceless humor:
“I never drink immediately before or during the work of alcohol.”
This is directly honest. It could be inserted into fifty other replies. In fact, the use of alcohol as a stimulant, or any other narcotic, is completely irrelevant. Its use in getting “there and back” awakens no more interest than the use of any other coincidental stimulant.
The question that counts is this:
“Can the intoxication induced by a narcotic help contribute to the creation of a work of art?”
I will answer that question here. It is not only capable of it, but can even under certain conditions spawn completely new works of art. I will prove that it is capable, that it is the “law of the artist” that the “alcohol question” only points at. It is a law like all the other customs and laws that govern the artist.
In general it is certain that an individual’s intelligence determines what he is able to accomplish in the state of ecstasy. It is precisely this state of ecstasy that is important, not whether it is achieved naturally or through the use of narcotics. If the creator of a magnificent work of art uses natural means to achieve ecstasy so much the better, but the grandeur of his work is no less if that is not the case. This remains true of most artistic creations.
The causes that bring about suitable conditions for artistic ecstasy are not as common as blackberries. The ecstatic inner experiences of every living person come less frequently as the person ages. The mature person is less capable of inducing an artistic ecstasy through natural means. The youth swims in ecstasy and passion but doesn’t know what to do with it. The mature person knows what to do but the ecstasy and passion may stay away for months and years at a time.
That is the truth behind these phrases:
“The passion of youth, the tranquility of age.”
“The average life of the talented artist: In youth, passion without skill. In old age, skill without passion and never a completed work of art!”
However, if the intoxication produced by a narcotic is capable of producing a suitable state of ecstasy under certain conditions, why not use it? Because it is not natural? Ice machines produce ice that is just as cold as the ice on frozen ponds. The value of a great work of art is completely independent of whether it was created out of the ecstasy of a great love or that of a wine bottle.
The real issue is whether this ecstasy remains unconscious or can be brought into consciousness and worked with, not if it was brought about naturally or artificially. A creation through intoxication is as difficult to put into words as a creation through the emotions of heartbreak and misery. But both intoxication and strong emotions are capable of vibrating the strings of the artist and perhaps occasionally producing a state of ecstasy.
This creation of a state of artistic ecstasy is always accompanied by a physical, thoroughly sober mental state. The most beautiful state of intoxication is not capable of bringing art out of a person that has none inside to begin with. You can take any person off the street and put him into the most beautiful hashish delirium and it will never result in the creation of a work of art unless they are painters, sculptors, poets or musicians in the first place. Such experiments with intoxication will be completely futile.
In any case the habitual use of any narcotic over a long period of time is to be avoided. In most cases the habitual user finds it increasingly more difficult to achieve the needed condition of ecstasy. This includes the habitual drinker, smoker, morphine user, cocaine user and hashish user. Opium alone appears to consistently lead to ecstasy. It is also the only narcotic not intended for artistic creation. Such use leads to only random and unpredictable results making it the narcotic of choice for pleasure instead.
The artistic process of working through intoxication and bringing art into conscious awareness is gained only later after both the intoxication and the emotions are gone. Short sentences, words and symbols written down while intoxicated are often enough to call up, even years later, the entire sequence of memories and images of the original experience. That is the moment when it can be fashioned into a work of art.
Here are a few ways the artist can work through intoxication to obtain material that can later be fashioned into works of valuable art.
Enhancement of memories, including the remembrance of early childhood. (Hashish)
Profusion of images, intense color scales. (Peyote)
Grotesque distortion of everything seen, chaotic emergence of new forms. (Muscarin)
Deep mood swings that last for weeks, division of the personality, living with two or more “I’s”. (Hashish)
Inner rhythm, capturing the necessity of dance. (Kava Kava)
Unlimited refinement of all the senses, the process of spontaneous artistic creation. (Hashish)
Sculptural vision, incredible lust (Opium)
Postponement of the concept of time, flying (Henbane)
Etc. etc.
In general, immense treasure lies concealed within the narcotic for the artist. It is an almost untouched land of gold from which the wise and lucky finder can again and again fashion new works of art if they desire.
Admittedly the resources of intoxication in no way facilitate or help the conscious work of artistic creation. On the contrary, the subsequent work of the artist is generally much more difficult, often extremely difficult.
In conclusion the average writer or painter would not be able to fashion these bits and pieces of captured phrases and words into works of art. They would remain cryptic nonsense.
The man on the street says, “Art is not work, it is a pleasure!”
This is the most belittling lie ever invented by the rich, the experts and the great masses that thoughtlessly chatter about it without ever having experienced even a tinge of ecstasy, let alone created a work of art! This ecstasy is always an agony, a suffering; even when- in rare cases the basis of its production was a pleasure.
Intoxication is not some miraculous method that will allow anyone to quickly paint, compose or write magnificent works of art. On the contrary, bringing material out from the subconscious into consciousness and fashioning it into art is something that only a person of high intelligence combined with strong talent is capable of.
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Translation education
Other - self taught
Experience
Years of experience: 17. Registered at ProZ.com: Jan 2011.
I am interested in translating German literature from the 1890's to the late 1940's. Much of this literature is not being translated because of stigma attached to the Nazis during WWII even though the literature was written decades before Hitler came to power.
SideReal Press in England has published my new translation of "Alraune" by Hanns Heinz Ewers which corrects mistakes and omissions of the previous John Day edition. I have also published two other volumes of short stories by Hanns Heinz Ewers: "Hanns Heinz Ewers Volume I" and "Illustrated Stories by Hanns Heinz Ewers". I have almost completed "Hanns Heinz Ewers Volume II" and am also working on the book "Lemuria" by Karl Hans Strobl. I have also translated and published "Simplicissimus Vol 1, No. 1", Germany's noted tabloid of the arts that ran from 1896 to 1943. It contains essays, short stories, poems and illustrations.
I am currently contracted with the Hanns Heinz Ewers estate to translate the complete works of Hanns Heinz Ewers and Dr. Wilfried Kugel's definitive biography. This means that I have more than enough work but not enough time to do it all! With me it is a labor of love.
Keywords: german literature, horror, gothic, decadence, poetry, Hanns Heinz Ewers, Karl Hans Strobl, novels