3.6. Rektum
Das ca. 15 bis 20 cm langeRektum (Mastdarm)schließt sich an den distalen Teil des Kolons, das Colon sigmoideum, direkt an. Es gliedert sich in die sog. Ampulle (Ampulla recti), die oberhalb des Beckenbodens (supradiaphragmal) gelegen ist und den subdiaphragmalen gelegenen Analkanal (Canalis analis). Aufgaben des Rektums sind Speicherung des Stuhls und seine Abgabe (Defäkation). Zwischen den Defäkationen ist es an der Zurückhaltung des Stuhls (Kontinenz) beteiligt. Alle anatomischen Strukturen, die an der Aufrechterhaltung dieser Kontinenz beteiligt sind, faßt man zumKontinenzorganzusammen. Die Rektumschleimhaut hat noch resorptive Eigenschaften, die man zur Aufnahme von Pharmaka in Form von Suppositorien (Zäpfchen) oder Einläufen medizinisch nutzen kann.Beim angeborenenMorbus Hirschsprung(Megacolon congenitum) sind Ganglien des intramuralen Nervensystems im Rektum und distalen Kolon nicht angelegt, so daß der Transport des Stuhls und Defäkation eingeschränkt oder nicht möglich sind.

3.6.1. Ampulle

Die Ampulle gleicht in ihrem Aufbau dem Kolon. Die Schleimhaut ist aber sehr breit und enthält tiefe Krypten. Auch Lymphfollikel treten in großer Zahl innerhalb der Wand auf. Mukosa und Submukosa bilden an drei Stellen unverschiebliche quere Falten (Plicae transversales). An der Bildung der mittleren Falte, die auch alsKohlrausch-Faltebezeichnet wird, kann auch die Tunica muscularis beteiligt sein. Außen ist die Ampulle vonAdventitiaeingehüllt, da sie retro- bzw. in ihren unteren Anteilen extraperitoneal gelegen ist.